ISBN-13: 9783642250972 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 458 str.
Aus der Sicht der Neurobiologie regiert im Kopf das neuronale Geschehen. Doch was wissen die Hirnforscher genau uber die Mechanismen des Hirngeschehens und ihren Einfluss auf den menschlichen Geist? Dieser Frage geht Brigitte Falkenburg nach. Was leisten die Erklarungen der Neurobiologie, was nicht? Gibt es prinzipielle Grenzen der wissenschaftlichen Erklarung oder ist die Hoffnung berechtigt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis man die Entstehung des Geistes aus Materie vollig versteht? Oft heisst es, die Physik sei als Leitwissenschaft durch die Biologie abgelost. Doch im Labor der Hirnforschung geht es gar nicht ohne Physik. Alle bildgebenden Verfahren, die elektrische Gehirnaktivitat in schone bunte Bilder umsetzen, beruhen auf physikalischen Effekten. Auch die hitzige Debatte um die Hirnforschung lasst sich ohne die Physik nicht verstehen, ohne ihre Erklarungen, Metaphern und Mythen. Mechanistisches Denken, das in der Physik selbst langst uberwunden ist, verstellt den Blick auf die faktische Tragweite der Hirnforschung. Am Anfang der neuzeitlichen Naturwissenschaft standen Galileis experimentelle Methode, die Annahme des Descartes, Lebewesen seien Automaten, und Newtons Suche nach den wahren Ursachen" der Naturerscheinungen. Seitdem wurzelt die Naturerkenntnis in kausalem Denken, in Maschinenmetaphern und im Mythos, alles in der Welt liesse sich komplett durch deterministische Naturgesetze erklaren. Die Physik hat sich in einem schmerzhaften Prozess vom mechanistischen Weltbild gelost. Doch in der Biologie bleiben uberholte mechanistische Vorstellungen bis in die Hirnforschung hinein wirksam. Falkenburgs Buch mochte die Debatte um Geist und Gehirn, freien Willen und Determinismus endlich davon befreien; es eroffnet den Weg zu einem differenzierteren Naturverstandnis und Menschenbild. "