ISBN-13: 9783322960344 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 281 str.
In diesem ersten Teil versammeln sich Beitrage, denen gemeinsam ist, da sie sich direkt mit sozialwissenschaftlichen Mythenkonzepten auseinander- setzen und sie begrifflich wie methodisch bereichern. Herfried Munklers Voruberlegungen zu einer Theorie politischer Mythen stehen am Anfang dieses Bandes. Voruberlegungen zur Theorie heit bei Munkler wohl: es geht um eine Theorie, diese selbst ist noch nicht zu fassen. Wie die Katze um den heien Brei, vorsichtig und (neu-)gierig zugleich, kreisen Munklers Gedanken um da heie Thema der nationalen Identitat. Diese Spannung mu der Text aushalten: einen der der Theorie bedurftigsten Gegenstande ohne rechte Mue betrachten und analysieren zu mussen. Politische Mythen, so Munkler, haben mit nationaler Selbstdarstellung zu tun. Gerade mit der Selbstdarstellung sind wir Deutschen in Not. Wo uns heute allenthalben scheele Blicke treffen, nehmen wir begierig den Hinweis auf die Spiegelfunktion des Mythos auf. Denn so halich sind wir doch nicht. Sollten wir vorm Spiegel naher zusammenrucken? Mythen, klart Munkler die wunde Seele weiter auf, enthalten ein Sinnver- sprechen, sind Garanten der Zukunft. In ihnen liegt ein Heilsversprechen: , Plotzlich ist klar und fraglos, was zu tun ist." Munkler macht uns Appetit auf politische Mythen. Aber er warnt sogleich zur Vorsicht. Der Mythos ist immer ein Konkretum. Als ob Munkler uns sagen will: nicht eure Sehnsuchte, der reale Zustand des Gemeinwesens bestimmt, weIcher Mythos der eure sein kann. Da gibt es ty- pische Falle. Real erfahrene Gemeinschaften und solche, die den Schritt zur staatlichen Einheit noch nicht getan haben und die einer Assimilationspolitik ausgesetzt sind.