ISBN-13: 9783484320932 / Angielski / Twarda / 1997 / 349 str.
Der interdisziplinare Diskurs uber den Anbruch der Postmoderne hat auch der Frage nach den Kriterien literarischer Modernitat neue Brisanz verliehen. Die Untersuchung antwortet darauf mit einem Konzept, das es ermoglicht, literarische Positionen im Ubergang von der Moderne zur Postmoderne praziser zu beschreiben. Die Moderne wird dabei an einem entscheidenden Wendepunkt neuzeitlichen Denkens verortet, an dem Daseinsentwurfe der Einheit, die das Individuum in eine umfassende, sinnhafte Ordnung integrierten, obsolet geworden sind, ohne da bereits eine (postmoderne) Akzeptanz der pluralen Lebenswelt festzustellen ware. Als Dimensionen moderner und postmoderner Pluralisierung werden Metaphysik-, Subjekt- und Sprachkritik (Nietzsche, Mach, Mauthner u.a.m.) diskutiert. Die Infragestellung der Einheit von Welt, Ich und sprachlichem Ausdruck, die in der Moderne rational geboten scheint, gleichzeitig aber zu erheblichen Orientierungsdefiziten fuhrt, fordert die Literaten zur Erprobung von Bewaltigungsstrategien weltanschaulicher und asthetischer Art heraus: zum Versuch, die Irritationen und Verunsicherungen, die von einer kontingenten Wirklichkeit ausgehen, durch neue Totalitatskonzepte zu kompensieren. In einem zweiten Teil wird das Werk Alfred Doblins (bis 1933) anhand der erarbeiteten Kriterien auf seine Modernitat hin uberpruft. Doblins bislang vollig vernachlassigte fruheste Arbeiten sowie sein Erfolgsroman "Berlin Alexanderplatz" bilden die beiden Pole dieser Untersuchung. Zwischen ihnen, so wird gezeigt, vollzieht sich eine weltanschauliche und poetologische Entwicklung, die fur Doblins Standpunkt zwischen Moderne und Postmoderne von entscheidender Bedeutung ist.