ISBN-13: 9783879973989 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 156 str.
ISBN-13: 9783879973989 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 156 str.
Als integraler Bestandteil der Republik besaß Algerien innerhalb des französischen Kolonialreichs einen Sonderstatus, aus dem sich schwerwiegende Folgen für die rechtliche und soziale Lage der muslimischen Bevölkerung des Landes ergaben. In der Zwischenkriegszeit, vor allem in den Jahren der Volksfrontregierung, geriet eine Bestimmung dieses Status, welche die Stellung der Muslime im Rahmen der kolonial-republikanischen Ordnung grundlegend regelte, zunehmend in die Diskussion. Ein Regierungsprojekt zur partiellen Integration der algerischen Muslime, die sich nicht ausnahmslos dem republikanischen Zivilrecht unterworfen hatten, in die allgemeine Wählerschaft zur französischen Nationalversammlung löste heftige Debatten aus, in denen sich Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen in Frankreich und Algerien mit ihren oft konträren Ansichten über Voraussetzungen, ideale Ausgestaltung und mögliche Zukunft des Verhältnisses zwischen den Menschen in beiden Ländern gegenüberstanden. §Der Reformtheologe Ibn Badis, dessen journalistische Schriften von 1936 bis 1938 im Mittelpunkt dieser Studie stehen, beteiligte sich an diesen Debatten und erhob dabei den Anspruch, als Führer einer auch kultur- und sozialreformerischen Bewegung von Islamgelehrten der wahre Sprecher der algerischen Muslime zu sein. Die begriffsgeschichtlich angelegte Studie analysiert die Adäquanz und Stringenz seiner Terminologie des Nationalen. Im Mittelpunkt stehen dabei aus islamwissenschaftlicher Perspektive die Bestimmungen, die Ibn Badis als muslimischer Religionsgelehrter seinem Land zumaß und die auf die reformtheologischen Grundlagen seines Denkens und Wirkens verweisen.