ISBN-13: 9783484366138 / Angielski / Twarda / 2006 / 305 str.
Die neuscholastische Metaphysik spielt fur die Philosophie im 17. Jahrhundert eine herausragende Rolle; zeitgleich formieren sich die Anfange des modernen wissenschaftlichen Weltbildes. Diese Studie untersucht die Bedeutung der Schulmetaphysik fur die Entstehung der neuen Naturphilosophie. Entgegen einer verbreiteten Ansicht in der Historiographie wird gezeigt, dass die Schulphilosophie nicht blo einen Storfaktor qualifizierten Wissenserwerbs darstellt. Am Beispiel Francis Glissons (ca. 1597-1677) weist die Arbeit stattdessen nach, wie einer der fuhrenden Wissenschaftler seiner Zeit das Projekt einer scholastisch ruckversicherten Naturphilosophie verfolgte, um seine innovative Forschung auf eine neue theoretische Grundlage zu stellen. Francis Glisson, Medizinprofessor in Cambridge, Prasident der Londoner Arztekammer und Grundungsmitglied der Royal Society, fuhrte uber Jahrzehnte die anatomische Forschung in England an. 1672 veroffentlichte er allerdings eine Substanztheorie, die der Neuscholastik des Francisco Suarez (1548-1617) verpflichtet war. Unter Aufarbeitung zeitgenossischer originalsprachlicher Literatur sowie unveroffentlichen Manuskriptmaterials wird vorgefuhrt, unter welchen philosophischen und methodologischen Grundannahmen Glisson sein Selbstverstandnis als Wissenschaftler mit seiner retrospektiven Substanztheorie vereinbaren konnte.