ISBN-13: 9781402012341 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 330 str.
ISBN-13: 9781402012341 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 330 str.
Die Frage nach dem moglichen oder schon eingetretenen Ende metaphysischen Denkens ist eines der bedeutsamsten Leitmotive der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Insbesondere der denkerische Ansatz Martin Heideggers scheint mit seiner radikalen Kritik der gesamten abendlandischen Philosophie einen definitiven Schlustrich unter die Metaphysik setzen zu wollen, die sich - von Aristoteles bis Husserl - in ihrer Eigenschaft als "Erste Philosophie" immer in der einen oder anderen Weise als Versuch einer Letztbegrundung des Denkens und der Wirklichkeit verstanden hat. Dementsprechend wird Heidegger oft als Ahnherr einer "nachmetaphysischen" oder "postmodernen" Philosophie in Anspruch genommen, die dem Ideal der begrundenden Rationalitat zugunsten eines "besinnlichen," spielerisch-anarchischen oder dionysisch-gewaltsamen Denkens abgeschworen hat.
Das vorliegende Buch versucht, die Frage nach Ort und Bedeutung des Spiels in Heideggers Denken in neuer Weise zu stellen. Im Gegensatz zu bisherigen Interpretationsansatzen wird der Ursprung des Spielmotivs bereits in Heideggers Fruhdenken aufgewiesen und vor dem Hintergrund seiner phanomenologischen Voraussetzungen entfaltet. Davon ausgehend, erscheint das "seinsgeschichtliche" Denken des mittleren Heidegger als ein Versuch, die Metaphysik gerade nicht abzustoen, sondern sie in das Spiel der geschichtlichen Erscheinungsformen von Sein und Denken mit hineinzunehmen. Beim spaten Heidegger ist das Spiel dann vor allem von seiner musikalischen, klanglichen Bedeutungskomponente her verstanden, in der die der Metaphysik eigene Dominanz des Visuellen implizit uberwunden wird, ohne dabei die "Grund-satze der Metaphysik als solche zu negieren.
Heideggers "Uberwindung der Metaphysik" im Zeichen des Spiels erweist sich somit als das genaue Gegenteil einer programmatischen These oder gar einer ein fur allemal feststehenden Doktrin; stellt sie doch den einmaliger Versuch dar, im Bewutsein der unaufhebbaren Bedeutung der abendlandischen philosophischen Tradition dem Denken einen neuen Spielraum der Freiheit zu eroffnen.