ISBN-13: 9783484181687 / Angielski / Twarda / 2003 / 335 str.
Die Melancholie hat in nahezu allen Epochen der europaischen Kulturgeschichte ein besonderes Interesse erfahren - unabhangig davon, ob sie als psychophysische Erkrankung, als dauerhafte Charakteranlage oder als transitorische Seelenstimmung betrachtet wurde. Auch Goethe setzt sich in seinem literarischen Werk intensiv mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen der Melancholie auseinander. Bemerkenswert ist dabei vor allem, wie konsequent er auf antike, mittelalterliche und zeitgenossische Melancholiekonzepte zuruckgreift, wie exakt er die Protagonisten seiner Dichtungen nach diesen Mustern modelliert und wie umfassend er uber die Moglichkeiten einer "melancholiefreien" Existenz nachdenkt. Die vorliegende Studie untersucht Goethes Romane von den Leiden des jungen Werther uber Wilhelm Meisters Lehrjahre bis zu den Wahlverwandtschaften; das Singspiel Lila sowie die Dramen Torquato Tasso und Faust vervollstandigen das Spektrum. Alle Dichtungen werden im Horizont ihrer jeweils spezifischen Melancholie-Thematik analysiert und einer ebenso differenzierten wie weitausgreifenden Gesamtinterpretation unterzogen. Goethes literarisches Schaffen ruckt erstmals in einen psychologischen, philosophischen und medizinischen Problemzusammenhang, der fur das spate 18. und fruhe 19. Jahrhundert von fundamentaler Bedeutung ist.