Vorwort.- Teil I: Melancholie und Geselligkeit. Einführende Beobachtungen und Thesen zu Mörikes Poetik.- 1. „Und was ists nun, daß ich traurig bin“? Aufriss eines Problems.- 2. Versuch zu Mörikes Poetik. Am Leitfaden des Gedichtes ‚Verborgenheit‘.- Teil II: Lyrik.- 3. Kunst und Tod, Geist und Bewusstsein: Mörikes ‚Erinna an Sappho‘.- 4. Spätzeitbewusstsein. Mörikes Zyklus ‚Bilder aus Bebenhausen‘.- 5. Häusliche Szenen. Mörikes poetische Paar-Kommunikation.- 6. „Sich einen Dialog fingieren, so wird gewiß immer etwas Gescheidteres herauskommen“ – Ein Brief und ein Gedicht. Zu Mörikes ‚Jesus benigne‘ / ‚Seufzer‘.- 7. ‚Erinnerungen an Erlebtes‘ und ‚mémoire involontaire‘. Mörikes elegische Idylle ‚Ach nur einmal noch im Leben!‘ (1845).- 8. Erinnerung an die Zukunft: ‚Denk’ es, o Seele!‘.- 9. „Bis Anfang Applicatio“. Mörikes ‚Alter Turmhahn‘ und die Predigt.- 10. Lyrik – Lebenswelt – Soziale Welt. Zu einem grundlegenden Zusammenhang in den Gelegenheitsgedichten Mörikes (‚Zur Widmung verschiedener kleinen Gelegenheitsgedichte‘; ‚Meinem Gretchen‘; ‚Der Spiegel an seinen Besitzer‘; ‚Auf einem Kirchturm‘).- 11. Was für eine Bescherung? Zum Gelegenheitsgedicht ‚Christbescherung‘ (1836/1846).- 12. Joli gratuliert. Mörike und sein Hund.- 13. Zur Ritualität der ästhetischen Moderne. Eine kleine Polemik und einige Beobachtungen zur Kunst der Mittellage bei Mörike (‚Erinnerung. An C.N.‘; ‚Zum Schönthaler Gurkenrezept‘; ‚Der lieben Clara / zum 23. September 1852‘).- 14. Entinstitutionalisierung und Individualisierung. Der literarische Text als Sammlung (Jean Paul, Mörike, ‚Der Petrefaktensammler‘).- 15. Hymne, Ode, Elegie. Oder: Von den Schwierigkeiten mit antiken Formen der Lyrik (Mörike, ‚An Philomele‘, George, George-Kreis).- Teil III: Prosa.- 16. Ökonomie, Melancholie, Auslegung und Gespräch: Mörikes ‚Mozart auf der Reise nach Prag‘.- 17. Der Künstler als Freund. Mörikes ‚Hutzelmännlein‘ im Kontext seiner geselligen Erzählkunst.- Literatur.
Wolfgang Braungart ist Professor für Allgemeine Literaturwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der Universität Bielefeld.
Wenigen Dichtern der Moderne gelingt es so wie Mörike, Literatur aus dem sozialen Lebenszusammenhang hervorgehen zu lassen und auf ihn zu beziehen. Dabei steigern und intensivieren sich Kunst und Leben wechselseitig. Mit höchster poetischer Sensibilität macht Mörike seine Literatur durchlässig für das soziale Leben; ja, er macht es zu einem Formprinzip. Die durchgehende, poetisch so produktive Melancholie seines Werkes, von der Forschung oft beobachtet, zeigt aber, dass Freundschaft, Geselligkeit, soziale Zugehörigkeit die poetische Subjektivität nicht wirklich beheimaten können, so sehr sie sich genau danach sehnt. Der Band versammelt Studien zur Lyrik und zu den Erzählungen „Mozart auf der Reise nach Prag“ und „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“.