ISBN-13: 9783484304116 / Niemiecki / Twarda / 2000 / 270 str.
In dieser Arbeit wird im Rahmen der multidimensionalen Valenztheorie und einem Modell thematischer Proto-Rollen eine universelle Theorie des Linkings von Kasus mit thematischen Rollen entwickelt, die nicht nur Voraussagen uber unmarkierte Valenzen, z.B. Nominativ-Akkusativ bzw. Absolutiv-Ergativ, sondern auch uber markierte, z.B. Nominativ- bzw. Absolutiv-Dativ, macht. Anhand umfangreicher Datensammlungen aus 11 Sprachen wird gezeigt, da markierte Valenzen sprachubergreifend haufig bei Verben mit bestimmten Bedeutungen auftreten und dabei z.T. gegenuber unmarkierten praferiert sind. In der Literatur wurde bisher nur ein Teilbereich dieses Phanomens berucksichtigt, namlich Dativ-Experiencer-Verben wie z.B. gefallen, deren Linkingverhalten zumeist durch die Funktion des Dativs, den Experiencer zu kodieren, erklart wird. Solche Ansatze werden jedoch den Daten nicht gerecht, da die vielfaltigen markierten Valenzen bei Psychverben oft keinen Dativ enthalten. Zudem wurde bislang den sprachubergreifend verbreiteten agentiven Verben mit markierten Valenzen, z.B. Interaktionsverben wie helfen und folgen nicht Rechnung getragen (umfangreiche Listen solcher Verben finden sich im Anhang) bzw. die Kasuswahl dieser Verben als idiosynkratisch behandelt. Es wird eine Markiertheitstheorie fur Valenzen eingefuhrt, die die unterschiedliche Frequenz der belegten Valenzen vorhersagt, und es wird nachgewiesen, da markierte Valenzen nicht durch die Affinitat bestimmter Kasus zu bestimmten thematischen Rollen zustandekommen, sondern als Ganzes zur morphosyntaktischen Markierung von Verben dienen, deren Argument- und Situationsstruktur von dem fur transitive Verben ublichen Muster abweicht.