ISBN-13: 9783824442515 / Niemiecki / Miękka / 1997 / 300 str.
1.1. Publizistik im 18. Jahrhundert: Das Sprachrohr der burgerlichen Offentlichkeit Eine solche burgerliche Offentlichkeit] entwickelt sich namlich in dem Masse, in dem das offentliche Interesse an der privaten Sphare der burgerlichen Gesellschaft nicht mehr nur von der Obrigkeit wahrgenommen, sondern von den Untertanen als 1 ihr eigenes in Betracht gezogen wird . Die philosophischen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Bestrebungen des 18. Jahrhunderts werden zum grossen Teil durch das Journal, ein neues literarisches Genre, publik. Mit der Zeitschriftenliteratur entsteht ein Mas senmedium, das zum wichtigsten Kommunikations- wie auch Identifikations trager des aufkommenden stadtischen Burgertums wird. Zeitschriften und ihr Publikum bilden eine literarische Offentlichkeit, die sich bereits gegen Ende 2 des 18. Jahrhunderts zur politischen wandelt . Auch die Konsolidierung eines weiblichen Lesepublikums geht einher mit der Zeitschriftenliteratur. An ihrem Anfang stehen die Moralischen Wochen schriften als Trager der Aufklarungsbewegung, allen voran Johann Christoph Gottscheds Vernunftige Tadlerinnen (Halle 1725/26). Mit einem Medium, das sich erstmals nicht nur direkt an Frauen wendet, sondern sogar fur sie konzipiert ist, sind die Vorbedingungen fur die weibliche Teilnahme an lite rarischen und gesellschaftlichen Prozessen geschaffen. Die Moralischen Wo chenschriften vermitteln ihnen die dazu notige popularwissenschaftliche Bil dung, vor allem aber die Uberzeugung, dass dieses Wissen fur Frauen erstre benswert ist. Wahrend jedoch in der Publizistik allgemein die Entwicklung von einer Literaturform hin zu kritischem, meinungsbildendem Journalismus zu erken nen ist, spalten sich etwa ab der Mitte des Jahrhunderts Frauenzeitschriften als literarisches Genre von literarisch-kritischen und politischen Journalen ab."