ISBN-13: 9783663000525 / Niemiecki / Miękka / 1989 / 504 str.
ISBN-13: 9783663000525 / Niemiecki / Miękka / 1989 / 504 str.
Die politikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit politischen Institutionen weist bemerkenswerte Schwankungen in bezug auf Intensitat, Interpretation und Bewertung auf. Die Fragestellung gehort zu den wahrhaft "klassischen" dieser Disziplin. Im Deutschland des 20. Jahrhunderts bestimmte vor allem die Suche nach einer angemessenen Deutung und Popularisierung der fur Deutschland neuen demokratischen Institutionen das Denken: in den rudimentar bleibenden Ansatzen zu einer Politikwissenschaft nach 1918, anlasslich der inneren Transformation der demokratischen Institutionen zwi schen 1930 und 1933 und dann nach dem Kriegsende von 1945, als die Politikwissenschaft unter kraftiger Nachhilfe der Besatzungsmachte allmahlich zu einer relativ breit veranker ten Universitatsdisziplin heranwuchs. Die Intensitat der "Institutionenkunde" in den funfziger Jahren, die fehlende theoretische Tiefe und ihr zu unreflektiert ausschliesslicher Bezug auf die Insti tution als Ausgangspunkt von legitimer Politikdefinition und Entscheidungsbil dung rief eine wissenschaftliche Kritik hervor, die in den sechziger Jahren immer grundsatzlicher wurde. Als sich dann Gesellschaftstheorien durchsetzten, nach denen okonomische Bewegungsgesetze die Politik determinierten, gesell schaftliche Strukturen und machtbestimmte Prozesse allenfalls eine relative Autonomie der Politik zuliessen, erschienen die politischen Institution kaum noch als relevanter Ort legitimierter Entscheidung und damit als lohnendes Objekt politikwissenschaftlichen Fleisses. Die sozial- und gesellschaftswissenschaftliche Pragung der Politikwissen schaft, die ab Ende der sechziger Jahre hervortrat, bestand uberdies unnach sichtiger auf einer Klarung dessen, was unter dem Begriff der "Institution" denn nun zu verstehen sei. Institutionen, so darf heute konstatiert werden, sind neben den bekannten verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Einrichtungen auch rechtliche Gestaltungsprinzipien und rechtlich normierte gesellschaftliche Verhaltensmuster, wie etwa das Mehrheitsprinzip."