ISBN-13: 9783531170855 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 287 str.
Die Begriffe, mit denen eine Gesellschaft beschrieben wird, sind Ergebnisse von D- tungsversuchen rivalisierender Interessensgruppen und deren Weltsicht. Die hier in die Diskussion gebrachten Prinzipien, Urteile und Uberzeugungen bestimmen in - ren Interpretationsraumen das soziale Gewebe, innerhalb dessen wir unser Leben interpretieren. Gesellschaftliche Macht beruht deshalb nicht einfach auf Gewalt, Zwang oder Unterdruckung, sondern in Demokratien ist die Erlangung und Erh- tung von Zustimmung zu bestimmten Erzahlungen und Interpretationen von Gese- schaftsvorstellungen zentraler Bestandteil der Absicherung von Herrschaft. Heute dominieren hier (trotz der anhaltenden und sich noch verscharfenden Krisen) neo- berale Denkweisen, die den Ort des Handelns von Individuen in Konsumentsch- dungen und globalen Wirtschaftstrends auflosen. Der Versuch, die Krisen unserer Gesellschaft durch derartige okonomische und technologische Strategien, durch mehr Effizienz im Wirtschaftssystem, durch immer neue Kontrollen im Finanzsystem, durch Pflegeroboter oder Autokatalysatoren etc. meistern zu wollen, die Hoffnung, durch mehr Technik und Markt zu einer gerechteren, rationaleren Welt beizutragen, scheint als Interpretationsfundament unserer Welt trotz zahlreicher gravierender N- lagen kaum an Attraktivitat eingebut zu haben. Es weist vieles darauf hin, dass das Abrucken von dieser Marktglaubigkeit mit einer enormen Angst vor der zunehm- den sozialen Komplexitat gesellschaftlicher Sachverhalte und einer damit einher- henden Uberforderung der Subjekte einhergeht. Die Welt jenseits der reinen oko- mischen Parameter von Kosten-Nutzen, von Gewinn und Verlust, von In- und O- put, wird hier als zu kompliziert und auch als zu wenig kontrollierbar angesehen.