ISBN-13: 9783484311602 / Angielski / Twarda / 1996 / 173 str.
Die synchronische Grammatik des fruhen 19. Jahrhunderts war fur die Entwicklung der traditionellen Syntax von zentraler Bedeutung. In den imUmkreis des 'Frankfurtischen Gelehrtenvereins fur deutsche Sprache' entstandenen Arbeiten wurde erstmals der Versuch unternommen, die Inhaltsseite syntaktischer Strukturen systematisch zu beschreiben. Diese Studie befat sich mit der 1830/32 erschienenen "Syntax der deutschen Sprache" von Simon Heinrich Adolf Herling, der neben K.F. Becker als einer der wichtigsten Vertreter der synchronischen Grammatik in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts gilt. Im Mittelpunkt steht Herlings Verfahren einer jeweils autonomen Analyse der 'grammatischen' und 'logischen' Strukturen, d.h. der Form- und Inhaltsseite syntaktischer Beziehungen. Zur Beschreibung der logisch-semantischen Relationen entwickelt Herling ein komplexes Kategorienmodell, in dem einige der Konzepte und Problemlosungen vorweggenommen werden, die erst in den satzsemantischen Ansatzen der letzten Jahre wieder neu diskutiert wurden. Im Anschlu an einen umfassenden Forschungsuberblick erfolgt eine wissenschaftsgeschichtliche Einordnung von Herlings Konzeption vor dem Hintergrund der zeitgenossischen Sprachwissenschaft und der neueren grammatischen Forschung zur Kategorienproblematik. Das Organismusprinzip als philosophische Grundlage der rationellen Grammatik wird in seiner spezifischen Auspragung bei Herling beschrieben. Der Hauptteil der Untersuchung wird durch eine Rekonstruktion von Herlings Verfahren der zweifachen (form- und inhaltsbezogenen) Kategorienanalyse eingeleitet. Es folgt eine systematische Erschlieung seiner funktional-semantischen Klassifikation der Kategorien. Abschlieend werden am Beispiel der Kategorien des einfachen Satzes drei thematische Schwerpunkte von Herlings Kategorienanalyse (Inkongruenzen zwischen Form und Inhalt, funktional-pragmatische Einflufaktoren, interkategorielle Strukturaquivalenzen) diskutiert.