ISBN-13: 9783486565331 / Niemiecki / Twarda / 2001 / 800 str.
-Definierbar-, so Friedrich Nietzsche, sei nur, -was keine Geschichte hat.- Das Problem einer verbindlichen Definition von Liberalismus ist selbst das Ergebnis eines komplexen historischen Prozesses, in dem aus antiken Ursprungen, aus liberalis und liberalitas, und aus vorpolitischen Bedeutungen schlielich der moderne Begriff Liberalismus entstand. Aber innerhalb des Umbruchs der altstandischen Lebenswelt seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts bundelten sich in der Geschichte des neuartigen Deutungsmusters Liberalismus ganz unterschiedliche Erfahrungen und Erwartungen der Zeitgenossen. Eine europaisch komparative Untersuchung der historischen Semantik und die Rekonstruktion der zeitgenossischen Debatten uber Gehalt und Strategie von Liberalismus vermitteln Einsichten in die Wahrnehmung vergangener Gegenwart, ohne die sich politisches Denken und Handeln in der Schwellenepoche des 19. Jahrhunderts nicht nachvollziehen lassen. Aus der quellennahen und systematischen Gegenuberstellung der Ursprunge und Wandlungen von liberalisme, Liberalismus, liberalismo und liberalism in Frankreich, Deutschland, Italien und England ergibt sich die Vielgestaltigkeit des Phanomens: Mit dem historisch-semantischen Vierlandervergleich tragt die Arbeit uber begriffsgeschichtliche Unterscheidungsmerkmale zu einer Typologie epochenspezifischer Liberalismen im europaischen Kontext bei.
"Daß dieses Werk als Doktorarbeit daherkommt, ist eigentlich ein Namensmißbrauch, sofern man nach dem Gesellenstück noch Freiraum erkennen will für eine Steigerung. Leonhard ist mit seinem Erstlingsbuch ein grundlegendes Werke zum europäischen Liberalismus im 18. und 19. Jahrhundert und zugleich zur Methodik der historischen Semantik gelungen. Wer sich mit einem dieser beiden Themenfelder künftig beschäftigen will, muß dieses Werk Seite für Seite, und davon gibt es viele, sorgfältig studieren." Dieter Langewiesche in: Neue Politische Literatur 47/3 (2002) "Diese [die künftige Forschung] wird indes an der Pionierstudie von Leonhard nicht vorbei kommen, die Maßstäbe gesetzt hat für jede weitere Beschäftigung mit dem Thema." Eckart Conze, in: Süddeutsche Zeitung vom 13.06.2002 "Zukünftige Forschungen zur Begriffs- und modernen Ideengeschichte sowie zum Liberalismus werden daher in dieser Arbeit die Maßstäbe für jede weitere Beschäftigung mit sprachlicher Erfassung und Verarbeitung von Geschichte finden." (Christian Müller, H-Soz-u-Kult, März 2003)