ISBN-13: 9783640438822 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 114 str.
ISBN-13: 9783640438822 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 114 str.
Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Skandinavistik, Note: 1,3, Universitat Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ibsens "John Gabriel Borkman" verschafft uns Einsichten in die Konzeption, unterschiedlichen Auffassungen, Probleme und Situation des Liberalismus an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Dem Niedergang des wertgebundenen Liberalismus, so wie Kant ihn noch ungefahr hundert Jahre zuvor formuliert hatte, steht der Aufstieg eines empirischen, materialistischen und individualisierten Liberalismus entgegen, der sich auf die liberalen Konzeptionen Lockes zuruckfuhren lasst. Statt Kants ethischer Forderungen nach individueller Selbstverpflichtung, Verantwortung und selbstbeschrankter Freiheit entwickelt sich im 19. Jahrhundert eine Lockesche Auffassung des Liberalismus, die individuelles Glucksstreben, unbegrenzte Handlungsfreiheit, Konkurrenzkampf und Privateigentum in den Vordergrund stellt. Die Verbreitung dieser Ideologie begunstigt die enthemmte Entfaltung von Kapitalismus und Industrieller Revolution, zwei Phanomene, die auch in John Gabriel Borkman ihren Ausdruck finden. Das besondere am Drama besteht jedoch nicht im Verweis auf neue wirtschaftliche Grundvoraussetzungen. John Gabriel Borkman weist auf, wie die Ideologie des Kapitalismus von der Geschaftswelt auf die Privatsphare ubertragen wird und somit auch relevant fur menschliche Beziehungen wird. Dennoch zeigt uns das Drama wie Lockes Nutzlichkeitsideologie zum fatalen Irrglauben fuhrt sobald okonomische Mastabe auch als Kriterien fur menschliches Zusammenleben definiert werden. John Gabriel Borkman ist somit nicht als direkte Kapitalismuskritik zu verstehen, sondern eher als Verweis auf die Konsequenzen aus einer falsch ausgelegten Umsetzung einer Idee von Liberalismus, der es nicht nur an der von Kant konzipierten moralischen Dimension mangelt, sondern ausschlielich maximales Gewinnstreben des Individuums in den Vordergrund stellt. Dabei werden die Mitmenschen nicht langer als Zweck an sic