ISBN-13: 9783640485314 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 40 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Didaktik, Note: 1,7, Universitat Potsdam (Institut fur Germanistik), Veranstaltung: Lesen und Vorlesen - Theorie und Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Lesen wurde jahrhundertelang durchweg als Vorlesen praktiziert. Sowohl in der Antike als auch im Mittelalter war es selbstverstandlich, dass, wenn offentlich oder individuell gelesen wurde, dies grundsatzlich laut geschah. Seit der fruhen Neuzeit bildeten sich neue Formen des lauten Vorlesens heraus. Gemeint ist damit jenes Vorlesen, "das sich komplementar zum stillen Lesen in privatem Rahmen entwickelte und Formen einer intimen Geselligkeit und informellen Offentlichkeit ausbildete." Im Barock entstanden so genannte literarische Zirkel, in denen sich die dort verkehrenden Autoren ihre Dichtungen gegenseitig laut darboten. Auf dieser Basis entwickelte sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine eigenstandige asthetische Vortragskunst, die dazu diente, die Qualitat der vorgetragenen Texte zu testen. Beim Theater diente die Vorleseprobe den Schauspielern oder dem Regisseur in erster Linie als Auseinandersetzung mit dem Stuck. All das geschah letztendlich vor dem Hintergrund, die deutsche Sprache zu pflegen, zu vereinheitlichen und hoffahig zu machen. Eine selbststandige Vorlesekunst lasst sich erst um 1750 nachweisen. Heute sind es vor allem die Schauspieler, die die Rolle des Vorlesers ubernehmen und einem sich dafur begeisternden Publikum Texte meist schon verstorbener Autoren vortragen. Jedoch verhindern die seit den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts aufgekommenen Medien, wie Rundfunk, Fernsehen, Schallplatte, Tonband oder CD, die vollige Wiederbelebung der alten Tradition. Statt der offentlichen Lesung gewinnen medienvermittelte Vorlesungen, wie zum Beispiel in Form des Horbuchs, zunehmend die Oberhand. Wie wichtig das Lesen und Vorlesen von und aus Buchern vor allem im Kindesalter ist, wird von verschiedenen Seiten immer wieder bestatigt, den