ISBN-13: 9783531176369 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 365 str.
Uber das Konzept der Lebensqualitat des Volkswirts und Philosophen Amartya Sen bin ich erst vor einigen Jahren gestolpert. Nachdem mich die Weltfremdheit vieler volkswirtschaftlichen Modelle schon in meinem Studium beschaftigt hatte, fing mich Sens "neuer" Ansatz, der mit Begriffen wie Fahigkeiten, Handlun- moglichkeiten und eben Lebensqualitat hantiert, an zu faszinieren. Tatsachlich waren Sens Gedanken gar nicht mehr so neu, sondern gingen auf die Mitte der 80er Jahre zuruck. In Deutschland wurde Sen jedoch erst ab Ende der 90er v- starkt rezipiert - und zunachst auch nur innerhalb seiner eigenen Facher Philo- phie und Volkswirtschaft. Ich bekam schon bald den Eindruck, dass der Ansatz von Sen die Chance bote, okonomische Probleme "naher am Menschen" und dennoch theoretisch fundiert zu diskutieren, was den Anlass zu dieser Arbeit gab. Eigentlich stellen Lebensqualitatsdissertationen ja ein Paradox dar, da - mindest das Verfassen einer solchen Arbeit meist nur sehr bedingt die Lebe- qualitat steigert. Fur die Soziologie stellt Sens Werk eine Herausforderung - man konnte auch sagen: eine schwerverdauliche Kost - dar. Viele seiner Ausfuhrungen - schaftigen sich mit volkswirtschaftlichen und philosophischen Detailfragen, die sich nur aus der disziplin-geschichtlichen Entwicklung und dem formalen D- ken dieser Facher ergeben. Sen selbst hat sein Betatigungsfeld stark gegen die Soziologie abgegrenzt und macht stets Kurven um sie herum - enge Kurven, die aus soziologischer Sicht erstaunen. Selbst wenn er sich auf einem Terrain - wegt, welches die Soziologie schon lange und mit Erfolg beackert, bleibt er den Denkweisen seiner Disziplinen treu.