Der Philosoph Friedrich Jodl (1849-1914) steht für eine positivistisch-materialistische Weltanschauung, er war ein glühender Anhänger Ludwig Feuerbachs, von dem er auch stark beeinflusst war. Nach Studium und Habilitation in München lehrte Jodl Philosophie an den Universitäten von Prag und Wien, seit 1901 war er Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften. In seiner Wiener Zeit verfasste Jodl zahlreiche Schriften zu religiösen Themen, wenn er auch nie eine eigene Religionsphilosophie vertrat. Vielmehr wurde ihm seine positivistische Einstellung oft zum Vorwurf gemacht. Man sagte ihm Freigeistigkeit nach, als er in den Vorstand der 1892 gegründeten Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur berufen wurde. Zu Jodls bekanntesten Schriften zählen Geschichte der Ethik und Allgemeine Ethik.
Prof. Dr. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, geboren 1939, lehrte in Münster und Bonn, bevor er den Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie in Kassel übernahm. Der Herausgeber der Schriftenreihe Studien zur Philosophie der Praxis und Präsident der Internationalen Rosenzweig Gesellschaft hat sich auf zahlreichen Gastvorlesungen rund um den Globus und mit seine Schriften einen internationalen Namen auch als Marx-Forscher gemacht.