ISBN-13: 9783828887923 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 152 str.
Warum wurden milit rische Auslandseins tze der Bundeswehr nach 1990 zu politischen Handlungsoptionen? Wie ist der Wandel deutscher Sicherheitspolitik in diesem zentralen Punkt erkl rbar? Diesen Fragen geht das vorliegende Buch nach. Die These des Autors lautet, dass die zentrale Erkl rung in einem schrittweisen Wandel der sicherheitspolitischen Kultur" zu finden ist. Politische Kultur wird hierbei als prim r in Diskursen intersubjektiv hergestelltes, reproduziertes und ver ndertes Ph nomen verstanden. Der Autor kann in seiner Diskursanalyse von 1990 bis 2002 zeigen, dass der bis 1990 bestehende antimilitaristische Konsens" durch einen neuen sicherheitspolitischen Konsens abgel st wurde. Dabei bildeten sich zwei zentrale Deutungsangebote zur Legitimation von Auslandseins tzen der Bundeswehr heraus: (1) B ndnissolidarit t/Multilateralismus und die daraus abgeleitete Handlungsaufforderung Nie wieder Sonderwege "; (2) ein gewandeltes Verst ndnis der deutschen Vergangenheit/Basiserz hlung, woraus sich eine Ver nderung der Handlungsaufforderung von Nie wieder Krieg " zu Nie wieder Auschwitz " ergab. Diese zentralen Deutungsangebote und der damit verbundene Wandel der sicherheitspolitischen Kultur wurden zudem durch die ver nderte politische Praxis und die ffentliche Meinung institutionalisiert. Zugleich kann nicht von einer vollst ndigen Abkehr von der sicherheitspolitischen Kultur der Zur ckhaltung" gesprochen werden. Vielmehr handelt es sich bei den kulturellen Ver nderungsprozessen um eine kreative Rekonstruktion der sicherheitspolitischen Kultur. Der Autor kann damit zeigen, dass milit rische Auslandseins tze der Bundeswehr in den 1990er-Jahren zwar zu einer politischen Handlungsoption wurden, aber weiterhin an grundlegende Voraussetzungen gebunden blieben.