ISBN-13: 9783658025281 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 249 str.
In den letzten Jahrzehnten ist ein Wandel im Kriegsgeschehen zu verzeichnen, der sich auch auf die Kriegsforschung auswirkt. Prozesse der staatlichen Entgrenzung und Denationalisierung fuhrten zu neuen Formen der Kriegsfuhrung. Damit verbunden sind auch eine Regionalisierung und Transnationalisierung von Krieg und die Entstehung von regionalen Konfliktsystemen. Diese sind gekennzeichnet durch interdependente gewaltsame Konflikte unter Beteiligung unterschiedlicher Akteure, die auf verschiedenen Handlungsebenen aufgrund von gegensatzlichen Interessen miteinander konkurrieren und/oder in komplexen Netzwerken miteinander interagieren. Das Phanomen der regionalen Konfliktsysteme wurde bislang jedoch nur unzureichend theoretisch erfasst und nur vereinzelt empirisch erforscht. Dieses Forschungsdesiderat ist der Ausgangspunkt fur die Untersuchung. Sie ist geleitet von zwei zentralen, interdependenten Forschungsfragen: Welche strukturellen Rahmenbedingungen ermoglichen das Auftreten regionaler Konfliktsysteme und der daran beteiligten Gewaltakteure? Auf Grundlage dieser Erkenntnisse untersucht die Autorin, welche Faktoren zu einer tatsachlichen Ausbreitung kriegerischer Gewalt in Regionen fuhren. In diesem Zusammenhang werden auch die Gewaltdynamiken und die Interaktionen der Akteure sowie die Motive und Intentionen ihres Handelns betrachtet. Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein theoretisches Konzept auf sozialkonstruktivistischer Basis entwickelt, das die bisherigen theoretischen Schwachen im Umgang mit regionalen Konfliktsystemen ausgleicht. Von besonderer Bedeutung sind das Zusammenspiel von Konflikt, Region und Sicherheit und die daraus resultierende Offnung der methodologischen wie auch der Akteursperspektive. Das theoretische Konzept der regionalen Konfliktsysteme wird mit Hilfe einer multi-Value Qualitative Comparative Analysis (mvQCA) anhand der Kriege mit regionaler Komponente in Sub-Sahara Afrika seit dem Ende des Kalten Krieges getestet.