ISBN-13: 9783110253511 / Niemiecki / Twarda / 2011 / 386 str.
Der Band behandelt in einem transdisziplinaren Ansatz verschiedene Aspekte der Zerstorung der Grabeskirche zu Jerusalem am 28. September 1009 auf Befehl des fatimidischen Kalifen al-Hakim in ihrem historischen Kontext. Es werden die ideologischen Ursachen und die Folgen beleuchtet und das Bauwerk selbst naher untersucht. Arabisten, Byzantinisten, Judaisten, Mediavisten, Kunsthistoriker, Orientalisten sowie Vertreter der Nordistik liefern Beitrage zu einem fachubergreifenden Diskurs. Dabei gerat zum einen das Verbindende und Gemeinsame der verschiedenen Religionen und Kulturen zunachst starker in den Blick als die Trennlinien und Unterschiede. So waren etwa bei den christlichen Feierlichkeiten in der Grabeskirche zu Jerusalem auch zahlreiche Muslime anwesend, war die Mutter des Kalifen selbst eine Christin und wurde die Kirche nach ihrer Zerstorung von der fatimidischen Regentin Sitt al-Mulk wieder aufgebaut. Zum anderen aber wurden die Ereignisse zum Ausloser von Judenpogromen in Westeuropa, und sie begunstigten die Entstehung der Kreuzzugsideologie. Damit vertieften sie letztlich die Graben zwischen den verschiedenen Religionen und Kulturen.
Am 28. September 1009 ließ der Kalif al-Hakim die Grabeskirche in Jerusalem zerstören. Wie kam es dazu? Was bedeutete das für die Zeitgenossen? Warum gab es in der Folge Judenpogrome? Wurde der Pilgerstrom nach Jerusalem dadurch unterbrochen? Was wissen wir über die Persönlichkeit des al-Hakim? Wie wurde die Krise überwunden? Wie wurde die Grabeskirche wieder aufgebaut? Arabisten, Byzantinisten, Judaisten, Mediävisten und Kunsthistoriker sowie Vertreter der Disziplinen Christlicher Orient und Nordistik beschäftigen sich mit diesen Fragen im interdisziplinären Diskurs.