ISBN-13: 9783110343755 / Niemiecki / Twarda / 2014 / 384 str.
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um einen Beitrag zur okumenischen Hermeneutik. Die Frage lautet, ob die Betonung konfessioneller Identitat das Ziel christlicher Einheit eher unterlauft oder aber fruchtbare Wege interkonfessioneller Verstandigung eroffnet. Es wird dafur argumentiert, dass angesichts der fur die Okumene konstitutiven Spannung von Identitat und Differenz nur ein starker Identitatsbegriff, der kulturwissenschaftlich fundiert und theologisch reflektiert ist, zu erhellen vermag, wie konfessionelle Identitat in okumenischen Prozessen problematisiert und durch die okumenische Arbeit weiterentwickelt werden kann.
Zwei Analysen zum lutherisch-katholischen Rechtfertigungsdiskurs sowie zur okumenischen Arbeit der Pfingstbewegung zeigen exemplarisch, dass jeder okumenische Diskurs durch eine Identitatsdynamik mit ahnlichem Grundmuster bedingt ist. Es gilt: Einerseits ist konfessionelle Identitat fur okumenische Prozesse die Voraussetzung. Andererseits bildet sie sich im Prozess uberhaupt erst aus, weshalb jeder okumenische Diskurs zugleich ruckwirkend als ein konfessioneller Identitatsdiskurs verstanden werden muss. Der Erfolg der Okumene hangt von einem dynamisierten Begriff konfessioneller Identitat ab.