ISBN-13: 9783447053679 / Angielski / Twarda / 2006 / 478 str.
Das in den vergangenen Jahren in Osteuropa intensiv diskutierte Problem der Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht wahrend des Zweiten Weltkriegs erhalt seine aktuelle Brisanz aus der Frage nach der politischen und moralischen Mitverantwortung und Mitbeteiligung der Besiegten und Okkupierten an der national-sozialistischen Besatzungs- und Vernichtungspolitik. Dabei geht es in der Diskussion auch um Begriffe wie nationale Identitat und ?Wurde', vor deren Hintergrund eine Zusammenarbeit mit dem Feind als ?Verrat' empfunden wurde (und wird). In Nordosteuropa ist das Problem der Kollaboration zudem eingebettet in eine komplexe ethnische Struktur und damit verbundene traditionelle Konfliktlagen, die auch wahrend des Zweiten Weltkrieges eine grosse Bedeutung besassen. Dieser Band beschrankt sich deshalb nicht nur auf die Jahre zwischen 1939 und 1945, sondern verfolgt zudem den Ansatz, den Begriff Kollaboration auch ausserhalb seiner zeitlichen Gebundenheit an den Zweiten Weltkrieg auf seine Eignung fur die Analyse von Phanomenen zu untersuchen, die in der Zeit vor 1939 und nach 1945 im Spannungsfeld zwischen Nation und Fremdherrschaft eine zentrale Bedeutung hatten und in den nationalen Historiographien lange verdrangt wurden. Den regionalen Schwerpunkt bilden Polen, Litauen, Lettland und Russland/Sowjetunion, erganzt um einen Beitrag zur Tschechoslowakei. Fallstudien bieten Einblicke in die Ereignisse, aber auch in die historiographische und politisch-gesellschaftliche Auseinandersetzung wahrend und nach den Geschehnissen. Erganzt werden die Landerstudien durch grundlegende Beitrage zu den Begriffen ?Kollaboration' und ?Fremdherrschaft'.