ISBN-13: 9783827426482 / Niemiecki / Twarda / 2011 / 346 str.
Wer heute etwas gelten will, meint der Philosoph Hans Magnus Enzensberger, muss vor allen Dingen intelligent sein. So ist es kein Wunder, dass immer mehr Menschen ihre Intelligenz mit allen Mitteln verbessern wollen. Neuro-Enhancement heisst das neudeutsche Schlagwort, unter dem vehement uber eine kunstliche Leistungssteigerung des Gehirns diskutiert wird.In seinem neuen Buch erlautert der Arzt und Neurowissenschaftler Thomas Gruter zunachst, was Intelligenz eigentlich ist und wie man sie misst. Er weist schlussig nach, dass es weder eine einheitliche Definition noch eine sichere Messmethode gibt. Vergleiche des Intelligenzquotienten uber Generationen hinweg haben kaum Aussagekraft, Vergleiche zwischen Volkern und Rassen sind grob irrefuhrend. Dann beschreibt er die Entwicklung der menschlichen Intelligenz von ihren Anfangen und weist nach, dass die Vorstellung von der Uberlegenheit des Menschen uber die Tiere aufgrund seiner einmaligen Intelligenz ein Mythos ist. Erst die Entwicklung von bestimmten gesellschaftlichen Strukturen am Ende der Altsteinzeit verschaffte den Menschen entscheidende Vorteile. Nicht so sehr seine individuelle Intelligenz, sondern seine Fahigkeit zur komplexen Arbeitsteilung hat dem Menschen die Herrschaft uber die Erde ermoglicht.Das heiss diskutierte individuelle Neuro-Enhancement wird aus diesem Grund keinen grossen Effekt haben zumal keine der gegenwartig diskutierten Methoden uberhaupt zum Erfolg fuhren kann. Eine Intelligenzpille ohne Nebenwirkungen gibt es nicht. Auch eine direkte Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer wird die Intelligenz nicht erhohen. Die eindrucksvollen Erfolge der direkten Reizung des Hornervs bei Taubheit zeigen zwar, dass man Wahrnehmungen uber Computer erzeugen und ans Gehirn weitergeben kann, aber eine allgemeine kognitive Leistungssteigerung auf diesem Wege ist nicht moglich. Auch genetische Manipulationen zur Steigerung der Gehirnleistung bergen mehr Gefahren als Chancen. Zum Schluss geht derAutor noch der Frage nach, ob der von manchen Forschern vorgeschlagene Mind-Upload, die Ubertragung des menschlichen Geistes in einen Supercomputer, moglich ist und welche Folgen er haben konnte.Das Buch ubt auf wissenschaftlich fundierter Basis deutliche Kritik an der zum Teil unreflektiert gefuhrten Diskussion uber das Neuro-Enhancement und weist nach, warum die vorgeschlagenen Methoden nicht zum Ziel fuhren konnen. Der Autor schreibt lebendig und erlautert die schwierige Materie immer wieder mit kurzen Erzahlungen."
Wer heute etwas gelten will, meint der Philosoph Hans Magnus Enzensberger, muss vor allen Dingen intelligent sein. So ist es kein Wunder, dass immer mehr Menschen ihre Intelligenz mit allen Mitteln verbessern wollen. Neuro-Enhancement heißt das neudeutsche Schlagwort, unter dem vehement über eine künstliche Leistungssteigerung des Gehirns diskutiert wird.§In seinem neuen Buch erläutert der Arzt und Neurowissenschaftler Thomas Grüter zunächst, was Intelligenz eigentlich ist und wie man sie misst. Er weist schlüssig nach, dass es weder eine einheitliche Definition noch eine sichere Messmethode gibt. Vergleiche des Intelligenzquotienten über Generationen hinweg haben kaum Aussagekraft, Vergleiche zwischen Völkern und Rassen sind grob irreführend. Dann beschreibt er die Entwicklung der menschlichen Intelligenz von ihren Anfängen und weist nach, dass die Vorstellung von der Überlegenheit des Menschen über die Tiere aufgrund seiner einmaligen Intelligenz ein Mythos ist. Erst die Entwicklung von bestimmten gesellschaftlichen Strukturen am Ende der Altsteinzeit verschaffte den Menschen entscheidende Vorteile. Nicht so sehr seine individuelle Intelligenz, sondern seine Fähigkeit zur komplexen Arbeitsteilung hat dem Menschen die Herrschaft über die Erde ermöglicht.§Das heiß diskutierte individuelle Neuro-Enhancement wird aus diesem Grund keinen großen Effekt haben zumal keine der gegenwärtig diskutierten Methoden überhaupt zum Erfolg führen kann. Eine Intelligenzpille ohne Nebenwirkungen gibt es nicht. Auch eine direkte Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer wird die Intelligenz nicht erhöhen. Die eindrucksvollen Erfolge der direkten Reizung des Hörnervs bei Taubheit zeigen zwar, dass man Wahrnehmungen über Computer erzeugen und ans Gehirn weitergeben kann, aber eine allgemeine kognitive Leistungssteigerung auf diesem Wege ist nicht möglich. Auch genetische Manipulationen zur Steigerung der Gehirnleistung bergen mehr Gefahren als Chancen. Zum Schluss geht der Autor noch der Frage nach, ob der von manchen Forschern vorgeschlagene Mind-Upload, die Übertragung des menschlichen Geistes in einen Supercomputer, möglich ist und welche Folgen er haben könnte.§Das Buch übt auf wissenschaftlich fundierter Basis deutliche Kritik an der zum Teil unreflektiert geführten Diskussion über das Neuro-Enhancement und weist nach, warum die vorgeschlagenen Methoden nicht zum Ziel führen können. Der Autor schreibt lebendig und erläutert die schwierige Materie immer wieder mit kurzen Erzählungen.