ISBN-13: 9783531125176 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 176 str.
Das Buch von Dirk Grathoff schlagt eine neue Losung fur das Ratsel der Wurzburger Reise Heinrich von Kleists aus dem Jahre 1800 vor, dem die Forschung bislang vergebens nachspurte. Weder eine Geschlechtsoperation noch Industriespionage waren der Anla fur die Reise, wie altere Spekulationen mutmaten, sondern Bemuhungen, mit Freimaurern auerhalb Preuens in Kontakt zu kommen, um von ihnen eine mazenatenartige Unterstutzung fur seine geplante philosophische Ausbildung zu erhalten. Mit diesem Anliegen ist Kleist in Wurzburg offensichtlich gescheitert, doch die Kontakte, die er dort knupfen konnte, waren hochkaratig: Er traf mit Christoph Wilhelm Hufeland, dem Jenaer Mediziner und spateren Direktor der Berliner Charite, und mit Gustav Graf von Schlabrendorf zusammen. Die Begegnung mit dem schlesischen Grafen von Schlabrendorf, der seit 1789 im Pariser Exil lebte, eroffnet neuartige Perspektiven fur Kleists antinapoleonische Einstellung, die schon fruhzeitig wahrend seiner Besuche in Paris durch girondistische Schriften von Schlabrendorfs beeinflut worden ist. Insgesamt wird mit dem Buch Kleists Entwicklung zum Schriftsteller in einer bisher noch nicht bekannten Sicht vorgestellt.