ISBN-13: 9783810037312 / Niemiecki / Miękka / 2002 / 244 str.
ISBN-13: 9783810037312 / Niemiecki / Miękka / 2002 / 244 str.
In einer reichen Gesellschaft wie der Bundesrepublik Deutschland sind viele Kinder arm, was umso mehr erstaunen muss, als man gleichzeitig die Uberal terung, den fehlenden Nachwuchs sowie den nachlassenden Kinderreichtum der Familien beklagt. Gegenuber anderen Armutsformen weckt die Kinder armut mehr negative Assoziationen und noch starkere Emotionen, z.B. im Zusammenhang mit Reizthemen wie "Altersvorsorge" und "Generationen vertrag." In der offentlichen Diskussion uber die Riester'sche Rentenreform, aber auch zur wachsenden Staatsverschuldung und bei vielen anderen Gele genheiten wurde bzw. wird die Frage gestellt, ob man nicht starker zwischen Alt und Jung umverteilen musse, um einen ansonsten drohenden "Krieg der Generationen" zu verhindern. "Generationengerechtigkeit" ist eines der am meisten bemuhten sozial politischen Schlagworter in der Bundesrepublik. Darunter versteht man die Forderung nach fairer Auf teilung der Ressourcen und Lasten zwischen den Generationen (z.B. fur das Sozialversicherungssystem). Ihre gegenwartig massive Propagierung setzt implizit oder explizit eine ungerechte Verteilung zu Lasten einer, und zwar der jungeren, Generation voraus (vgl. Alterssiche rung, Staatsverschuldung etc.). Mittels der Forderung nach (mehr) Genera tionengerechtigkeit werden soziale Ungerechtigkeiten innerhalb aller Gene rationen in einen "Kampf von Alt gegen Jung" umgedeutet. Familien- und Sozialpolitik konnen als Instrumentarien eines Wohl fahrtsstaates gelten, um soziale Notlagen bzw. Ungerechtigkeiten durch staat liches Handeln zu verringern. Sie sind Politikfelder, auf denen um die Inten tion bzw. die Qualitat (un)sozialer Politik gerungen wird. Das Ausmass der Armut (von Kindern und Jugendlichen) sowie die gesellschaftliche Zerkluf tung insgesamt stellen die Familien- und Sozialpolitik gegenwartig vor ihre grosste Herausforderung."