ISBN-13: 9783810022431 / Niemiecki / Miękka / 1999 / 282 str.
von Claudia BulleIjahn, Hans-Joachim Erwe und Rudolf Weber In seiner Einleitung zur zweiten Auflage resumiert Philippe Aries die Re zeption seines Buches Geschichte der Kindheit in den 13 Jahren nach dem ersten Erscheinen (vgl. Aries 1975, S. 45-65), und er fasst sein Anliegen zu den "Debatten uber das Kind, die Familie und die Jugend, die inzwischen gefuhrt wurden" (Aries 1975, S. 45), unter zwei Thesen zusammen. In fru herer Zeit war die Vorstellung vom Kind und Heranwachsenden nur schwach entwickelt, so seine erste These. Sobald das Kind nicht mehr hilfs bedurftig war, rechnete man es ubergangslos den Erwachsenen zu; das Be wusstsein von einem Jugendalter existierte nicht. Die Sozialisation des Kin des wurde "von der Familie weder gewahrleistet noch durch sie kontrolliert" (Aries 1975, S. 46). Statt dessen lernte das Kind, indem es in ein breiteres soziales Umfeld einbezogen wurde. Und auch fur die gefuhlsmassigen Bin dungen war "in einem sehr dichten und warmen 'Milieu', das sich aus Nachbarn, Freunden, Herren und Dienern, Kindern und Greisen, Mannern und Frauen zusammensetzte," gesorgt (Aries 1975, S. 47)1. Seine zweite These bezieht sich auf das Aufkommen der Industriegesellschaft, das ein herging mit der Verlagerung des Lernens vom lebensnahen Umfeld in pad agogische Institutionen, einem Prozess, den Aries als "Verschulung (scolari sation)" bezeichnet (Aries 1975, S. 48). Die Familie wurde nun "zu einem Ort unabdingbarer affektiver Verbundenheit zwischen den Ehegatten und auch zwischen Eltern und Kindern" (Aries 1975, S. 48, Hervorhebungen original)."