ISBN-13: 9783484304581 / Niemiecki / Twarda / 2002 / 172 str.
Das Spannungsfeld von Explizitheit und Sprachokonomie kennzeichnet die Morphologie ebenso wie andere sprachliche Strukturebenen. In der vorliegenden Arbeit ist die Okonomie nicht nur auf der Ebene des Untersuchungsgegenstandes das Leitmotiv, sondern auch bei der Analyse, die nach redundanzfreien Reprasentationen der untersuchten Phanomene strebt. Grundthese ist, da sich die Phanomene nur unter Einbeziehung der verschiedenen Strukturebenen, also auch von Semantik, Syntax und Phonologie, angemessen erklaren lassen. Im Einzelnen werden die Kategorien Definitheit, Attribution und Numerus behandelt: Eine umfassende Untersuchung der definiten Artikelformen der Balkansprachen Bulgarisch, Rumanisch und Albanisch zeigt, da es sich nicht etwa um Klitika handelt, sondern da sie alle Eigenschaften von Suffigierung erfullen. Die Verbindung eines Nomens mit einem Attribut erfordert in vielen Sprachen semantische Transparenz in Form einer morphologischen Markierung am Nomen. Entsprechende Suffixe z.B. im Persischen und Kurdischen werden als Evidenz fur die kompositionale Natur von Modifikation gewertet. In Sprachen wie Ungarisch mit nur einer Pluralmarkierung in der Nominalphrase ist die Forderung nach Okonomie starker gewichtet als die nach morphologisch-semantischer Explizitheit. In einer optimalitatstheoretischen Analyse wird die Rolle von Okonomie bei der Kongruenzmorphologie und ihre Implikationen fur eine constraintbasierte Flexionstheorie herausgearbeitet.