ISBN-13: 9783486563931 / Niemiecki / Twarda / 1999 / 413 str.
Anhaltende wirtschaftliche Schwierigkeiten, das Bemuhen um eine einheitliche Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und nicht zuletzt die Skepsis gegenuber den fachlichen und organisatorischen Fahigkeiten des Bundeswirtschaftsministers hatten Bundeskanzler Adenauer dazu bewogen, im Fruhjahr 1951 einen Kabinettausschuss fur Wirtschaft ins Leben zu rufen. Dieser hatte die Aufgabe, auf dem ihm vorbezeichneten Gebiet Entscheidungen des Kabinetts vorzubereiten oder auf Beschluss der Bundesregierung die im Kabinett nicht abschliessend behandelten Angelegenheiten weiter zu beraten. Er war damit eng eingebunden in den Prozess der Entscheidungsfindung des Verfassungsorgans Bundesregierung. Die Protokolle des Kabinettausschusses veranschaulichen die Bemuhungen der Bundesregierung um die Bekampfung der Krisenerscheinungen des Jahres 1951, deren Uberwindung auch der von Bundeswirtschaftsminister Erhard verfolgten Politik der sozialen Marktwirtschaft endgultig zum Durchbruch verhalf. Aus den Protokollen wird auch die wirtschaftspolitische Zielsetzung der Bundesregierung deutlich, durch Konsumverzicht, Lohnzuruckhaltung und Produktionsanreize gunstige Voraussetzungen fur die Exportwirtschaft und fur die internationale Wettbewerbsfahigkeit der Bundesrepublik zu schaffen. Mit dieser langfristig angelegten Strategie legte sie den Grundstein fur den einmaligen wirtschaftlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland."
"Die Dokumente ermöglichen gewissermaßen eine Innenansicht des Wirtschaftswunders, indem sie Einblicke in den wirtschaftspolitischen Entscheidungsprozess, in die Motive und Ziele einzelner Kabinettsmitglieder und in das mitunter angespannte Verhältnis zwischen ihnen erlauben. Die Edition der Ausschussprotokolle stellt somit eine überaus verdienstvolle wissenschaftliche Leistung und, zusammen mit den Kabinettsprotokollen, eine unverzichtbare Quelle für die Erforschung nicht nur der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik dar." Werner Bührer in: Archiv und Wirtschaft, Heft 4/2004