ISBN-13: 9783486567342 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 323 str.
Phanomene "jenseits vom Gluck" hatten im spaten 18. Jahrhundert Konjunktur: Mit Melancholie, Suizid und Hypochondrie beschaftigte sich in den letzten Dekaden vor 1800 eine wahre Flut von Schriften. Ein eingehender Blick auf die "dunklen" Seiten der Aufklarung lohnt sich also; auch wenn (oder: gerade weil) die Forschung bisher eher die strahlende Seite des "Zeitalters des Lichts" in den Mittelpunkt ruckte. Beide Seiten, die dunkle und die strahlende, sind untrennbar miteinander verbunden. Denn das groe Interesse, das man den dusteren, unglucklichen Themen im spaten 18. Jahrhundert entgegenbrachte, offenbart grundsatzliche Denkweisen in dieser Zeit. Anders herum gilt jedoch auch: Die zeitgenossischen Bedeutungen von Suizid, Melancholie und Hypochondrie konnen nur entschlusselt werden, wenn man sich umfassend auf die Gedankenwelt des spaten 18. Jahrhunderts einlasst. Deutlich werden so etwa die Besonderheiten der Kommunikationskultur, die Auffassungen vom menschlichen Sein, Vorstellungen uber Moral und Recht. In ihrer interdisziplinaren und diskursanalytischen Ausrichtung leistet Schreiners Arbeit einen Beitrag zur Kultur- und Geistesgeschichte des spaten 18. Jahrhunderts.
"Julia Schreiner hat in diesem Band kundig zusammengetragen und gedeutet, was aus heutiger Sicht zu einer Fülle an düsteren Zeugnissen mit deren Vorstellungen zu Recht, zu Moral und zur Kommunikationskultur anzumerken ist." Rheinischer Merkur vom 03.02.2005 "Mit Fleiß und Spürsinn rekonstruiert Schreiner Umstände, die zu dem großen, zuweilen gar modischen Interesse der Aufklärung an der Seelenverdunkelung beitrugen." Alexander Kosenina in: Zeitschrift für Germanistik NF 3/2004