ISBN-13: 9783110281859 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 391 str.
Die Veroffentlichungsbedingungen fur deutschsprachige Autoren judischer Herkunft waren nach 1945 im ost- und westdeutschen Literaturbetrieb von okonomischen, vor allem aber von gesellschaftspolitischen und erinnerungsgeschichtlichen Parametern gepragt. Das Wirken innerhalb der Literaturbetriebe als Autoren blieb fur viele an die essentiellen Erfahrungen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus gebunden. Am Beispiel der beiden Schriftsteller Jean Amery und Fred Wander wird den erinnerungsgeschichtlichen Diskursen und ihren Auswirkungen auf die Veroffentlichungs- und Rezeptionsbedingungen von literarischen Texten nachgegangen. Beide Autoren verpflichteten sich durch ihre poetologischen Verfahren einer eigenen, auf der judischen Erinnerung beruhenden Gedachtnisarbeit, die zugleich eine Differenz der Erinnerung gegenuber fuhrenden Vertretern von Erinnerungsgemeinschaften beider deutscher Staaten enthielt. Ihre Entwicklung eines eigenen Erinnerungs- und Literaturbegriffes, ihre Partizipation an offentlichen Debatten und ihre Standortbestimmung als deutschsprachige Autoren judischer Herkunft verdeutlicht die Bedeutung, die ihnen sowie anderen Autoren judischer Herkunft bei der Herausbildung einer differenzierten und kritischen deutsch-deutschen Nachkriegsliteratur zukam.