ISBN-13: 9783656074236 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 36 str.
Skript aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Volker, Sprache: Deutsch, Abstract: Asthetik und Japan sind im gangigen westlichen Bewusstsein eng verbunden.1 Insbesondere wird die japanische Teezeremonie, mit hochsten asthetischen Pradikaten versehen, inzwischen in alle Welt exportiert. Zu dieser Entwicklung wesentlich beigetragen hat das 1906 in englischer Sprache verfasste und erst einige Jahre spater auf Japanisch ubersetzte "The Book of Tea" von K. Okakura. Dieses Buch stellt die Teezeremonie dem Westen als japanische Kunstform vor und charakterisiert sie als "Religion des Asthetizismus."2 Dass diese neue Hochschatzung der Teezeremonie im Kontext damaliger gesellschaftlicher Entwicklungen zu sehen ist, zeigt etwa schon nur die Tatsache, dass sie noch in einer wichtigen japanischen Enzyklopadie (Enzyklopadie der alten Dinge; Kojiruien) anfangs der Meiji-Zeit (1867-1912) lediglich unter der Rubrik "Kinderspiele und Vergnugungen" erwahnt wird. 3 Tatsachlich ist die Interpretation der Teezeremonie durch Okakura ein Ausdruck fur die Neuformierungsversuche japanischer Identitat jener Zeit, die sich dem Westen in moglichst vorteilhaftem Lichte zu prasentierten suchten.4 ...] == 1 Schaumann, Werner (Hg.); Asthetik und Asthetisierung in Japan. Referate des 3. Japanologentages der Gesellschaft fur Natur- und Volkerkunde Ostasiens (OAG) 1992, 7-10. 2 K. Okakura, The Book of Tea, New York 1906, deutsch 1979, 9; durch die Lekture des Buches sollen die Anhanger der Teezeremonie "zu Aristokraten guten Geschmacks" werden, ebd.9. Die religios- philosophische Deutung der Teezeremonie, die Zen-und Tee-Praxis fur geradezu identisch erklart, wurde spater starker ausgearbeitet, z.B. von Sh. Hisamatsu ("Die Religion des Wabi ist eine Religion des Nichts"); vgl. N.J. Gulberg, Eine philosophische Asthetik des Teeweges - zum Werk Hisamatsu Shin'ichs (1889-1980); in: W. Schaumann (Hg.), Asthetik und Astheti