ISBN-13: 9783958505896 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 84 str.
ISBN-13: 9783958505896 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 84 str.
Braucht die Stadtsoziologie einen Perspektivenwechsel? Hat sich das Erkenntnispotential der traditionellen Stadtforschung erschopft oder ist gar ihr Erkenntnisgegenstand verloren gegangen angesichts der Tatsache, dass Stadt/Land-Unterschiede zunehmend verschwinden bzw. angesichts einer zunehmenden Verstadterung der Gesellschaft? Die Bemuhungen, denen stadtsoziologische Forschungen gelten, zielen darauf ab, gesellschaftliche Entwicklungen zu erklaren, welche in der Stadt, die als Spiegel der Gesellschaft begriffen wird, sichtbar werden. Diese Sichtweise unterstellt, dass es im Prinzip keine Rolle spielt, in welcher Stadt gerade ein bestimmtes gesellschaftliches Phanomen untersucht wird. Generell gilt: Es werden Phanomene in der Stadt untersucht. Im Rahmen des noch jungen Forschungsansatzes Eigenlogik der Stadt" wird ein anderer Weg vorgeschlagen, der moglicherweise zu einem Paradigmenwechsel in der Stadtsoziologie fuhrt. Dieser Forschungsansatz geht davon aus, dass herkommliche Bedeutungszuweisungen von der Stadt uberholt sind, dagegen werden Stadten spezifische Strukturen und Eigenschaften zugesprochen, welche unabhangig von den jeweiligen Akteuren ortsspezifische Handlungsmuster erzeugen. Daher soll nicht mehr in der Stadt, sondern die Stadt selbst untersucht werden. Im Rahmen des Postulats einer Eigenlogik der Stadt sprechen schliesslich einige Autoren auch von einem Habitus der Stadt," wobei der Habitusbegriff im Sinne Bourdieus gebraucht wird. Das vorliegende Buch geht der Frage nach, inwieweit Bourdieus Habituskonzept auf stadtesoziologische Analysen ubertragbar ist bzw. inwieweit man davon sprechen kann, dass Stadte uber einen Habitus verfugen ohne einem Anthropomorphismus zu verfallen. Bourdieu ging es immer um eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung und die Frage ist, ob diese von ihm immer wieder geforderte kritische Haltung des Sozialwissenschaftlers mit diesem neuen Ansatz nicht vielleicht verloren geht