Statistische Daten sind ebenso Elemente der Konstruktion vonWirklichkeit wie politisch ambitionierte Meinungskundgaben. ,InnereSicherheit' wird in diesem Band deshalb vor allem als Inszenierungsproblembegriffen und behandelt. Der Diskurs über ,Kriminalität' und ,Innere Sicherheit' hat inder massenmedialen Öffentlichkeit (nicht nur) der Bundesrepublik Deutschlandeinen Stellenwert erlangt, der mit Hinweisen auf objektive Problemlagen nichtmehr erklärt werden kann. Die Untersuchungen der Autorinnen und Autoren derin dem Band versammelten Beiträge konzentrieren sich angesichts dieserEntwicklung auf Fragen nach der ¶Logik¶ der Inszenierung vonKriminalität und Innerer Sicherheit. D.h., sie betrachten die allgemeineErregung eher als (Zwischen-)Ergebnis gesellschaftlicherProblemkonstruktionen und -definitionen denn als Abbild objektiverVeränderungen. Und sie begreifen auch kriminalstatistische Daten zunächsteinmal als Konstrukte von Devianz, als sozusagen amtlich objektivierteZuschreibungen und Thematisierungen. Der ganze Band ist damit auch als einkühler sozialwissenschaftlicher Kommentar zu einer - gerade im Wahljahr 1998- hitzigen politischen Debatte gemeint. Aus dem Inhalt: Helge Peters: Die Inszenierung ¶Innere Sicherheit¶ -Zur Einführung in das Thema Mediale Konstruktionen von Sicherheitsproblemen Thomas Kliche: Vom Feindbild zum Fluktuat. ,Islam' als medialesFeld flexibler, diskursiver Ausgrenzung Birgit Menzel: Männergewalt gegen Frauen als Thema von ZeitungenAlexander Milanés: Akte X und Aktenzeichen XY. Über Formen derInszenierung krimineller Bedrohung im Fernsehen Neue ¶Instrumente¶ der Sicherheitskonstruktionen Hartmut Aden: Europäische Polizeikooperation. Konstruktion undWandel von Legitimationsfiguren Sylvia Lustig: Kontrollierte Kontrolleure. Über die Erweiterungdes ,intelligence system' der bayerischen Polizei Stefan Hornbostel: Die Konstruktion von Unsicherheitslagen durchkommunale Präventionsräte Werner Lehne: KommunaleKriminalprävention. Die Reorga
Ronald Hitzler ist Professor für Soziologie an der Universität Dortmund.
Dr. Helge Peters ist Professor für Soziologie am Institut für Soziologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.