ISBN-13: 9783531166421 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 311 str.
Unterscheiden und Bewerten Diskriminieren heisst Unterscheidungen treffen und sie bewerten. Jede Unt- scheidung, wie die zwischen oben und unten, innen und aussen oder aktiv und passiv, fuhrt eine leichte Asymmetrie mit sich, weil konte- abhangig und kontingent eine Seite der Unterscheidung gegenuber der anderen bevorzugt wird. In der Philosophie und der Erkenntnistheorie w- den Unterscheiden und Bezeichnen als Grundoperationen behandelt, die bei der Beobachtung der Welt unverzichtbar sind. Ein Beobachter muss mit der Unterscheidung beginnen, was er beobachten will und was nicht. Die Asymmetrie in den Unterscheidungen ruhrt logisch daher, dass in der - fangsunterscheidung von A und Nicht-A der positive Wert bezeichnet wird, die andere Seite der Unterscheidung aber als Reflexionswert fungiert 1 und als Negation vorlaufig unbezeichnet bleibt . Festgestellt wird eine Dif- renz, wobei der positive Wert den Massstab fur die Abweichung liefert. Von den analytischen Operationen des Unterscheidens sind Handlungen abzusetzen, die das Unterschiedene bewerten. Sie konnen zwar auf solchen Denkoperationen und Unterscheidungstraditionen beruhen, sind aber sozial diskriminierend gemeint oder wirken doch so, werden so wahrgenommen und erlebt. Es werden Unterscheidungen getroffen, die soziale Folgen haben (sollen). Wenn Unterschiede zwischen Menschen(-gruppen) absichtsvoll gemacht werden und explizit oder implizit eine soziale Bewertung der Unt- schiedenen mitkommuniziert wird, geschieht dies mit dem Ziel, eigene V- rechte oder Vorteile zu behaupten, und meist mit der Folge, Rechte zu v- weigern und Hierarchien zu begrunden. Dafur werden Rechtfertigungen gebraucht. Zwischen den Asymmetrien in analytischen Unterscheidungen und der sozialen Diskriminierung besteht ein enger Zusammenhang."