ISBN-13: 9783531175485 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 306 str.
Das Internet hat in den letzten Jahren gesellschaftliche Veranderungsprozesse ausgelost, die in ihrer Dramatik nur vergleichbar mit Epochenwechseln wie etwa der Industrialisierung zu sein scheinen. Die sozialwissenschaftliche Forschung reagiert darauf auf zweierlei Weise. Das Internet wird als Instrument zur Daten- winnung gebraucht und weitreichend kommerziell genutzt, z. B. in der Markt- und Meinungsforschung; diverse Monografien, Artikel und Konferenzen beschaftigen sich mit den methodologischen Implikationen der Neuen Medien und untersuchen beispielsweise, inwieweit das Antwortverhalten der Nutzer on- wie offline Unt- schiede aufweist. Dagegen steht eine andere Linie der Sozialwissenschaften, die das Internet und die sich daraus reproduzierenden Kommunikationszusammenhange als genuin soziologische Phanomene betrachtet und damit die Neuen Medien als Gegenstand und nicht als Instrument sozialwissenschaftlicher Forschung begreift. In diesem Fall wird dann die ganze Vielfalt internetbasierter Sozialraume erschl- sen, seien es personliche Webseiten, Chatraume, Multi User Dungeons (MUDs) oder Mailinglisten. Ausserhalb des Wissenschaftszweigs ist zudem ein steigendes Interesse zu verzeichnen, nicht nur die entstandenen bzw. die im Entstehen begr- fenen Moglichkeiten zu nutzen, sondern auch eigene Sozialraume zu erschaffen, die beispielsweise im Bereich des Politischen Burgerbeteiligungen und Online- Konsultationen anbieten. Gerade Online-Foren werden in den verschiedensten funktionalen Teilbereichen der Gesellschaft zunehmend haufiger eingerichtet: sei es zur Kundenbindung im Wirtschaftssektor (sogenannte brand communities") oder zur Umsetzung deliberativer Demokratievorstellungen