ISBN-13: 9783484550414 / Angielski / Twarda / 2003 / 504 str.
ISBN-13: 9783484550414 / Angielski / Twarda / 2003 / 504 str.
Maurice Barres (1862-1923), als Schriftsteller vergessen, als Nationalist der vorletzten Jahrhundertwende noch in Erinnerung, wird hier erstmals mit seiner mehrschichtigen Identitatskonstruktion in zwei nationalen Kontexten untersucht. Die Arbeit zeigt anhand des literarischen und politischen Werks, wie der geburtige Lothringer und sich in Paris etablierende Schriftsteller auf die im modernen Frankreich nach 1870/71 herrschende Krise reagierte. Barres schuf ein Individuum, Region und Nation umfassendes Identitatskonzept, das sich durch ein Spannungsverhaltnis zwischen Bezug auf und Abgrenzung vom deutschen Nachbarn auszeichnete. Die bisher ganzlich unbeachtete deutsche Rezeption lat in einem Zeitraum von 1890 bis 1944 verfolgen, wie Barres anfangs noch literarisch wahrgenommen wurde, dann aber ab 1905 heftige politische Reaktionen ausloste. In der mit der Niederlage von 1918 in Deutschland einsetzenden Identitatsdiskussion fungierten die Auerungen des franzosischen Schriftstellers, Journalisten und Politikers als Negativmodell, zu dem man Gegenkonzepte deutscher Identitat entwarf. Barres bildet insofern eine verbindende Achse zwischen zwei nationalen Identitatsdiskursen: Er war einerseits wichtiger Teilnehmer und Gestalter der franzosischen Debatte nach 1870/71 sowie andererseits ein "Stein des Anstoes" in der deutschen Diskussion nach 1918.