ISBN-13: 9783110226256 / Niemiecki / Twarda / 2010 / 450 str.
Die Narratologie als Zweig der Literaturwissenschaft, der sich mit Erzahlungen und ihren Verfahren beschaftigt, hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen veritablen Boom erlebt. Dabei wurde eindifferenziertes Instrumentarium zur Beschreibung narrativer Verfahren und Formen entwickelt. Anders aber als die Intertextualitatstheorie, die ursprunglich in der Auseinandersetzung mit einem spatmittelalterlichen Text entwickelt wurde, hat die Narratologie ihre Theoriebildung mit wenigen Ausnahmen an der neueren und neuesten Literatur betrieben. Aus mediavistischer Sicht stellt sich daher die Frage, ob und wie dieses Instrumentarium auch auf altere Texte zu ubertragen ist. Wenn es eine Modernitatsschwelle in der Literatur gibt, dann konnte die Geltung deskriptiver Begriffe an ihr halt machen, und eine Verwendung dieser Begriffe uber die Schwelle hinweg konnte die bloe Illusion erzeugen, dass es vorher schon etwas gab, was den modernen Phanomenen gleich kommt.
Die Beitrager des vorliegenden Bandes treten aus germanistischer, romanistischer und anglistischer Perspektive in einen Dialog. Sie bieten ein breites Spektrum an Antworten, das einen Uberblick uber zentrale Probleme einer historischen Narratologie bietet.