ISBN-13: 9783050037080 / Niemiecki / Twarda / 2002 / 196 str.
Mit dieser Edition wird erstmals ein Vorlesungszyklus aus Helmuth Plessners wissenschaftlichem Nachla der Offentlichkeit zuganglich gemacht. Das klar und ubersichtlich gegliederte Kolleg "Elemente der Metaphysik" prasentiert in leicht verstandlicher Sprache und gut nachvollziehbarer Gedankenentfaltung die Grundzuge von Plessners Anthropologie, die dieser in seinem nur schwer rezipierbaren Hauptwerk, den "Stufen des Organischen und der Mensch" von 1928, entwickelt hatte, und stellt sie in einen umfassenden philosophischen Kontext. Die Vorlesung umfat drei Hauptteile: Im 1. Teil, der "Metaphysik des Bewutseins," zeigt Plessner, da der klassische bewutseinsphilosophische Ansatz zur Beantwortung zentraler metaphysischer Probleme nicht in der Lage ist. Die entscheidende Frage nach dem Sein des Bewutseins ist - wie Plessner nachweist - im Rahmen der Bewutseinsproblematik, wie sie von der neuzeitlichen Philosophie seit Descartes entfaltet wurde, nicht zu beantworten. Die Bewutseinsphilosophie mu daher - so Plessners Grundthese - durch einen lebensphilosophischen Ansatz uberwunden werden. Dieser Ubergang zur Problematik des Lebens und die breite Ausfuhrung des neuen philosophischen Zugriffs steht im Mittelpunkt des 2. Teils ("Metaphysik des Lebens"). Plessner unternimmt hier vor allem den Versuch, das Wesen des Lebens durch das Verhaltnis des Korpers zu seiner Grenze zu bestimmen und halt fest, da solche Korper, die ihre Grenzen realisiert haben, "Positionaliat" besitzen. Dieser Begriff der Positionalitat wird zum Zentralbegriff von Plessners Biophilosophie, die im Fortgang dieses Teils der Vorlesung ausfuhrlich dargestellt wird. Im Zentrum der Darlegung, die Plessner im engen, kritischen Kontakt mit der biologischen Forschung halt, steht u.a. die Beziehung von Organismus und Umwelt, die Organisationsformen des Lebens (Pflanze und Tier), die Struktur der tierischen Umwelt, die Bestimmung des Bewutseins, das Verhaltnis von Bewutsein und korperlichem Sein und das Problem des Gedachtnisses. Im abschlieenden 3. Teil ("Der Mensch") skizziert Plessner die Grundzuge seiner philosophischen Anthropologie, wobei er den Menschen als dasjenige Lebewesen bestimmt, das - in Abhebung vom Tier, dem eine zentrische Organisationsform zukommt - eine "exzentrische Positionalitat" besitzt, und das in einem dreifachen Bezug zur Auenwelt, zur Innenwelt und zur Mitwelt steht. Die besondere Bedeutung dieser Vorlesung liegt einerseits in ihrem Charakter als leicht nachvollziehbare Hinfuhrung zu Plessners Philosophie des Lebendigen. Andererseits enthalt sie neue Inhalte - insbesondere im 1. und 2. Teil - und tragt dadurch zur Erweiterung unserer Kenntnis von Plessners Philosophie bei.