ISBN-13: 9783668253360 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 54 str.
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europaische Union, Note: 1,7, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle Deutschlands im Management der europaischen Finanzkrise. In einem ersten Schritt wird als theoretischer Rahmen der (Neo-)Realismus als eine der fuhrenden Grotheorien der Internationalen Beziehungen gewahlt, um Hypothesen uber das Agieren sowohl eines machtigen Nationalstaates als auch von weniger machtigen Nationalstaaten abzuleiten, welche daruber hinaus vor dem Hintergrund der Besonderheiten des komplexen Mehrebenensystems der Europaischen Union (EU) und der europaischen Integrationsgeschichte kritisch hinterfragt werden konnen. Das Hegemoniekonzept, insbesondere das nach Heinrich Triepel, ermoglicht Aussagen uber die Notwendigkeiten, Chancen und Risiken bei der Ausubung einer fuhrenden Rolle in einem Integrationsverbund wie der EU. Das Management der europaischen Finanzkrise hat zu einer beispiellosen Abfolge von intergouvernementalen Gipfeln auf hochster politischer Ebene und zu weitreichenden Reformen im Institutionengefuge von EU und Eurozone gefuhrt. Medial wurde dabei oft der Eindruck vermittelt, dass Deutschland aus einer Position der wirtschaftlichen Starke heraus agiert und die Governance-Strukturen nach seinem Willen geformt hat. Nicht selten wurde die Bundesrepublik dabei auch als Hegemon bezeichnet. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass Deutschland in der Finanzkrise nicht die politische Fuhrungsrolle eingenommen hat, die ihm seine wirtschaftliche Vormachtstellung in Europa erlauben wurde und die im Einklang mit der (neo-)realistischen Theorie und dem Konzept eines echten Hegemons stunde. Statt die Lasten einer Fuhrerschaft zu ubernehmen, standen - auch aufgrund institutioneller und mentaler Restriktionen - nicht selten eigene politische und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund.