ISBN-13: 9783656689010 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 24 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Deutsch - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,3, Rheinisch-Westfalische Technische Hochschule Aachen (Germanistik, ADL), Veranstaltung: Seminar: Hartmann von Aue: Armer Heinrich/Gregorius, Sprache: Deutsch, Abstract: In vorliegender Hausarbeit mochte der Verfasser auf die Brisanz und Aktualitat der Schuldfrage in der Reimpaardichtung "Gregorius" von Hartmann von Aue hinweisen, indem er der Frage nachkommt, inwieweit Gregorius selbst Schuld an seinen und den ihm anhaftenden Verfehlungen tragt. Dabei soll ein Bild Gregorius' gezeichnet werden, das ihn als Sunder ohne eigene Schuld darstellt, wie bereits der Autor selbst in dessen Bezeichnung eines "guoten sundaere" anklingen lasst. Die Thematik erscheint dem Verfasser besonders interessant vor dem Hintergrund eines Vergleiches der heutigen Gesellschaft, in der immer mehr Menschen der Kirche den Rucken kehren und die Begriffe Schuld und Bue aus dem alltaglichen Sprachgebrauch nahezu verschwunden sind, mit jener aus der Zeit Hartmanns von Aue, die gepragt war von einer gottesfurchtigen Weltanschauung und einer vermeintlich engeren und strikteren Kontrolle durch die Instanz der Kirche und ihrer geistlichen Vertreter. So nehmen heutzutage immer weniger Christen die Beichte als Sakrament und reflektiertes Bekenntnis zur eigenen Schuld in Anspruch, denn die Kategorie der Sunde fehlt in der offentlichen Sprache. Thomas Halik, Psychotherapeut und Priester, behauptet: "Die Sunde ist etwas Lacherliches geworden." Das zeigt, welche Aktualitat und Parallelitat in Hartmanns Gregorius stecken und, wie wichtig auch heute noch die Beschaftigung mit der Frage nach der eigenen Schuld ist. So ist es das Ziel dieser Arbeit, Gregorius als unverschuldeten aber dennoch reuigen Sunder darzustellen, indem seine vermeintlichen und tatsachlichen Sunden unter Zuhilfenahme des Textes erklart werden und die fromme Aufrichtigkeit seiner Reue benannt wird. Die Erklarung und Auflosung des Paradoxons