ISBN-13: 9783531153179 / Niemiecki / Twarda / 2008 / 505 str.
Vorwort Nina Baur, Hermann Korte, Martina Low, Markus Schroer Am Anfang des 19. Jahrhunderts benutzte Auguste Comte (1798 1857) zum ersten Mal den Begriff Soziologie fur eine neue Sichtweise auf gesellschaftliche Entwicklungen. Es war eine Sichtweise, die sich weniger an metaphysischen Erklarungen orientierte, sondern sich um soziale Kriterien fur die Beschreibung und Erklarungen von gesellschaftlichen Zustanden und Prozessen bemuhte. Comte war der Auffassung, dass diese neue Wiss- schaft in der Lage sein solle, sich zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen zu aussern. Am Ende des 19. Jahrhunderts steht vor allem das Werk Emile Durkheims (1858 1917) fur den Versuch, die Soziologie als eine Wissenschaft zu begrunden, die sich mit ihren Fragestellungen und theoretischen Antworten abgrenzt von benachbarten Disziplinen wie Psychologie, Geschichte, Padagogik oder Nationalokonomie, indem sie soziale Reali- ten unabhangig von den einzelnen Individuen zu interpretieren versucht. Spatestens seit dieser Zeit stellen sich zentrale Fragen der Theoriebildung immer w- der neu: Fragen nach dem Verhaltnis von Individuum und Gesellschaft, Fragen nach dem wechselseitigen Einfluss gesellschaftlicher Strukturen und des Handelns von Menschen sowie Fragen nach angemessenen Regeln der empirischen Sozialforschung, seien es nun quantitative oder qualitative Methoden. Bis heute zeichnet sich das Fach Soziologie gerade dadurch aus, dass es keine einhe- liche, allgemein gultige Antwort auf diese Fragen gefunden hat. Vielmehr stehen sich Handlungstheorien auf der einen und Struktur- bzw. Systemtheorien auf der anderen Seite scheinbar ebenso unversohnlich gegenuber wie quantitative und qualitative Methoden."