ISBN-13: 9783486591552 / Niemiecki / Twarda / 2009 / 494 str.
Gustav Mayer war ein Pionier einer wissenschaftlichen Geschichtsschreibung zur ideen- und organisationsgeschichtlichen Entwicklung der deutschen und europaischen Sozialdemokratie. Die Edition macht deutlich, mit welchen Schwierigkeiten er konfrontiert war, als er mit diesem Thema im deutschen Wissenschaftsbetrieb Fuss fassen wollte. Daruber hinaus enthalt der Band Aufzeichnungen und Briefe Mayers zu den Konfliktlinien in Politik und Gesellschaft in Deutschland bis hin zum revolutionaren Prozess bei und nach Kriegsende. Zu den wichtigsten Korrespondenz- und Gesprachspartnern zahlten Friedrich Meinecke, Hermann Oncken, Karl Jaspers und Karl Kautsky. Zweimal hat Mayer eine politische Funktion ausgeubt. Im ersten Kriegsjahr gehorte er der Zivilverwaltung im besetzten Belgien an und 1917 beobachtete er im Auftrag der Reichsregierung die Stockholmer Konferenz und das Scheitern ihrer Initiatoren, durch die Wiederbelebung der Sozialistischen Internationalen zu einer Beendigung des Krieges zu kommen. Nicht zuletzt bieten Mayers Texte mentalitats- und sozialgeschichtliche Einblicke in die Wahrnehmungen eines deutschen Juden, "der sich gern als Deutscher fuhlen wollte.""
"Was in diesem Buch von Gustav Mayer vorgelegt wird, ist in wissenschafts- und mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht von hohem Wert. Es verdient aber auch Aufmerksamkeit in politischer Hinsicht." Jürgen Busche, Süddeutsche Zeitung, 26.03.2010 "Mayer, der eine wissenschaftliche «Synthese von Ranke und Marx» anstrebte, ist heute nur noch Fachhistorikern vertraut, doch die von dem Mannheimer Historiker Gottfried Niedhart kenntnisreich besorgte Edition von dessen Tagebüchern und Briefen der Jahre 1914 bis 1920 zeigt, dass es sich lohnt, Gustav Mayer aus diesem Schattendasein zu befreien." Christoph Jahr, Neue Zürcher Zeitung, 13.01.2010 "Wer diese Aufzeichnungen liest, erhält einen tiefen, höchst lehrreichen Einblick in (...) eine Zeit voll Widersprüche und Brüche....die Aufzeichnungen spiegeln das Leben eines jüdischen Bürger wieder, der sich für sein Vaterland einzusetzen versuchte (...), eine Tatsache, die nicht einer bitteren Ironie entbehrt. Umso wichtiger ist es, dass Gottfried Niedhardt diesen verborgenen "Schatz" gehoben und allgemein zugänglich gemacht hat." Michael Epkenhans, Militärgeschichtliche Zeitschrift, Heft 2/2010 "Gottfried Niedharts Edition der Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen Gustav Mayers ist eine editorische Leistung ersten Ranges. Die hier abgedruckten Dokumente sind eindrucksvolle Zeugnisse und Beobachtungen eines Historikers jüdischer Herkunft, der Brücken schlagen wollte, damit aber angesichts der Zeitumstände scheitern musste." Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen, Nr. 44 (2010) "Hervorzuheben ist bei der Edition die zuverlässig informierende Einleitung und die sorgfältige Einrichtung des Buches." Leo Haupts, Das Historisch-Politische Buch, 57. Jg., 2009, Heft 4