ISBN-13: 9783531118444 / Niemiecki / Miękka / 1987 / 249 str.
Es hat den Anschein, als habe sich die bundesdeutsche Politikwissenschaft der letzten zehn bis zwanzig Jahre wenig um politische Institutionen gekummert; jedenfalls sah sich die Konrad-Adenauer-Stiftung vor einiger Zeit genotigt, ein Handbuch mit dem teils vorwurfsvollen, teils resignativen Titel "Die, vergessenen' Institutionen" heraus zugeben, um der Missachtung der Institutionenlehre entgegenzuwirken. In den grossen theoretischen Debatten der 70er Jahre - Staatsableitung, Legitimationsprobleme, Unregierbarkeit - erscheinen politische Institutionen kaum mehr als reale Gebilde in ihrer Wirklichkeit und Wirksamkeit. Bei naherem Hinsehen wird man zwar nicht geradezu von einer Absenz der politischen Institutionen in der deutschen Politikwis senschaft sprechen konnen, vorherrschend bleibt jedoch der Eindruck, bis in die 80er Jahre hinein seien politische Institutionen "kein Thema" gewesen. Ein weiteres Defizit kommt hinzu. In den Nachbarwissenschaften, insbesondere der Soziologie, gibt es eine breite Debatte zur Theorie gesellschaftlicher Institutionen, sei sie systemtheoretisch, verstehend-interaktionistisch oder kulturanthropologisch orientiert (um nur einige Ansatze herauszugreifen). Diese allgemeine Institutionentheorie wurde zwar mehr oder minder auch von der Politikwissenschaft rezipiert, trat hier aber eher sporadisch und in unspezifischen Ruckgriffen auf einzelne Ansatze in Erscheinung. Es gibt kaum ausge arbeitete Ansatze fur eine Theorie spezifisch politischer Institutionen und wenig Klar heit uber ihren Stellenwert innerhalb der allgemeinen Institutionentheorie, die sich mit gesellschaftlichen Institutionen generell befasst. Die Probe aufs Exempel ist leicht gemacht. Man versuche, uber das Stichwort "Institutionen," "politische Institutio nen" oder gar "Institutionentheorie" eine nennenswerte Bibliographie fur die Politik wissenschaft zusammenzustellen."