ISBN-13: 9783484303751 / Niemiecki / Twarda / 1997 / 288 str.
Anhand der Analyse von Alltagskonversationen wird gezeigt, da und wie die bisher weitgehend antagonistischen Forschungsstrange Grammatiktheorie und Konversationsanalyse sprachwissenschaftlich fruchtbar miteinandner verbunden werden konnen. Ausgangsannahme ist, da eine linguistisch orientierte Konversationstheorie nicht nur Performanzphanomene untersucht, sondern, wie die Grammatik, Aspekte der sprachlichen Kompetenz. Damit erhebt sich die Frage nach dem Grenzverlauf zwischen der konversationsanalytischen und der grammatischen Kompetenzforschung. Es mu vor allem geklart werden, a) ob es eine mit der Satzgrammatik konkurrierende (und sie gegebenenfalls annullierende) grammar-for-conversation gibt oder b) ob konversationelle Strategien sich nur in den Spielraumen entfalten, die von den einschlagigen Regelsystemen der Grammatik offengelassen werden. Diese Frage wird anhand von drei empirischen Fallstudien diskutiert, in denen je unterschiedliche Phanomene des heutigen Deutsch im Mittelpunkt stehen: Satzgliedstellung im Mittel- und Nachfeld, Akzentzusammenstoe, Sprechgeschwindigkeit. In detaillierten, korpusgestutzten Analysen dieser Phanomene wird gezeigt, da die Abgrenzung der konversationellen von der grammatischen Kompetenz anders, als es verbreitete Annahmen erwarten lassen, in jedem Fall der zweiten der genannten Moglichkeiten folgt. Allerdings zeigt sich auch, da die Spielraume, die von grammatischen Regeln eroffnet werden, und damit die Einflumoglichkeiten der konversationellen Strategien stark mit dem Typ der betrachteten Phanomene variieren.