ISBN-13: 9783050042008 / Niemiecki / Twarda / 2006 / 1033 str.
ISBN-13: 9783050042008 / Niemiecki / Twarda / 2006 / 1033 str.
Die Korrespondenz dieses Zeitraums ist von den groen Themen der europaischen Politik bestimmt. Einer Einladung von Konigin Sophie Charlotte nach Berlin kann Leibniz erst folgen, nachdem eine englische Gesandtschaft in Hannover in feierlicher Zeremonie die Sukzessionsurkunde fur die Thronfolge in Grobritannien ubergeben hat. Leibniz nutzt den Kontakt zum englischen Diplomaten, um seine Vorschlage mit Blick auf den gerade ausgebrochenen Spanischen Erbfolgekrieg zu Gehor zu bringen. In Berlin sucht er dann im Einvernehmen mit der preuischen Konigin selbst als Diplomat aktiv zu werden und bemuht sich - ohne Wissen und gegen den Willen des hannoverschen Kurfursten - um eine preuische Beteiligung bei der militarischen Uberwaltigung Braunschweig-Wolfenbuttels, das als Verbundeter Frankreichs mit einer Armee von 12.000 Mann zur unmittelbaren Bedrohung fur Hannover und daruber hinaus fur das Reich und die gesamte antifranzosische Koalition geworden war. In die Zeit von Leibniz' Berlin-Aufenthalt fallt auerdem eine cause celebre, die Gesprachsstoff an allen Hofen liefern sollte: die vermeintlich erfolgreichen Goldmacherversuche von J. F. Bottger, der aus Berlin flieht und in Sachsen inhaftiert wird. Bei aller Skepsis hinsichtlich der alchimistischen Erfolge Bottgers, sucht Leibniz der Sache auf den Grund zu gehen.
Die gelehrte Korrespondenz bestimmt u. a. die Auseinandersetzung mit J.-B. Bossuet uber die Konfessionen und Leibniz' Reaktion auf die figuristischen Thesen des Chinamissionars J. Bouvet. Die Quellenforschung zur Welfengeschichte tritt etwas zuruck. Nicht selten sind es seine Korrespondenten, die Leibniz zu bedeutsamen Stellungnahmen anregen: In diesem Band steht dafur C. D. Koch mit seinen Proben aus Tasso und besonders Aristoteles' Metaphysik. Daneben ist die Routine der neu gegrundeten Sozietat der Wissenschaften und die Werbung neuer Mitglieder relativ ausfuhrlich dokumentiert. Doch bringt gerade der allgemeine Briefwechsel kulturhistorisch Interessantes, von den Reiseberichten des jungen A. Fontaine uber Leibniz' Schilderung einer Petronius-Inszenierung zum Karneval 1702 bis zu einem der seltenen Berichte uber Kontakte der griechisch-orthodoxen mit der anglikanischen Kirche."Von den seit einiger Zeit in dichter Folge erscheinenden Bänden der Reihe I der Leibniz-Akademie-Ausgabe dokumentiert der vorliegende Band eine äußerst ereignisreiche Phase sowohl in Leibniz' Leben als auch in der welfischen, deutschen und europäischen Geschichte." Manfred von Boetticher in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 79, 2007 "So ermöglicht der Briefwechsel nicht nur einen Blick auf den großer Denker Leibniz, sondern weist auf Persönlichkeiten hin, die zu Leibniz' Zeiten durchaus größere Achtung genossen als ers selbst [...]. [E]ben weil dieser Briefwechsel mehr zu bieten hat als 'nur' Informationen über Leibniz, gibt es kein besseres Argument für diese Quellenedition als eine solche Erweiterung der Perspektive." Sven Externbrink in: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger Online, 27.09.2008