ISBN-13: 9783484151055 / Angielski / Twarda / 2004 / 593 str.
Die Libretti bildeten bislang eine der letzten veritablen Lucken der Goethephilologie. Goethe hat sich zeitlebens produktiv mit den europaischen Opernformen auseinandergesetzt. Zu den im Anhang gelisteten mehr als 200 ihm nachweislich bekannten Opern zahlen die einflureichsten Werke der Zeitspanne 1760-1830. Die Libretti (darunter u.a. Erwin und Elmire, Claudine von Villa Bella, Lila, Jery und Bately, Die Mystifizierten, Der Zauberflote zweyter Theil, Der Lowenstuhl, Feraddedin und Kolaila, Pandora, Des Epimenides Erwachen) bilden ein umfangreiches Werkkorpus, das entgegen der bislang vorherrschenden Forschungsmeinung eng mit den kanonischen Werken verknupft ist. Die Goethe bekannten Opern und ihre librettistischen Verfahrensweisen fungieren als Matrix der Textanalysen. Im Ergebnis erweisen sich Goethes Libretti als so komplexe wie avantgardistische Konzeptionen, die in einer rasanten Entwicklungslinie die zeitgenossisch vor allem in Italien und Frankreich entstandene Verfahrensweisen aufgreifen. Methodik und Ergebnisse der Analysen zeigen ihre ganze Tragweite bei der Anwendung auf Faust So lat sich der haufig angedeutete Einflu des Musiktheaters auf Faust II erstmals textanalytisch prazise nachweisen. Die Oper erweist sich daruber hinaus als folgenreiche und bislang in ihrer Bedeutung noch nicht erschlossene konzeptionelle Grundlage der Faustdichtung. Die Arbeit wurde mit dem Promotionspreis der Eberhard Karls Universitat Tubingen ausgezeichnet.