ISBN-13: 9783110528039 / Niemiecki / Twarda / 2018 / 319 str.
Die "Europäisch-jüdischen Studien" repräsentieren die interdisziplinär vernetzte Kompetenz des neuen "Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg" (ZJS). Das Zentrum versammelt die wichtigsten Institutionen dieser Region, die sich mit Jüdischen Studien befassen - darunter die einschlägigen Universitäten und Einrichtungen in Berlin und Potsdam. Der interdisziplinäre Charakter der Reihe zielt insbesondere auf geschichts-, geistes- und kulturwissenschaftliche Ansätze sowie auf intellektuelle, politische und religiöse Grundfragen, die jüdisches Leben und Denken heute inspirieren und in der Vergangenheit beeinflusst haben. In den BEITRÄGEN werden exzellente Monographien und Sammelbändezum gesamten Themenspektrum Jüdischer Studien veröffentlicht. Die Reihe ist peer-reviewed. In den KONTROVERSEN werden grundlegende Debatten aufgenommen, die von zeitgenössischer und publizistischer Relevanz sind. Die Reihe ist peer-reviewed. In den EDITIONEN werden Werke herausragender jüdischer Autoren neu aufgelegt.
Ausgehend von Goethes ambivalentem Verhältnis zu Juden und Judentum widmet sich dieser Band der wechselvollen Rezeption seiner Person und seines Werkes vor dem Hintergrund der deutsch-jüdischen Kulturgeschichte. Diesen Goethe-'Konjunkturen' gilt es nachzuspüren, weisen sie doch eine seismographische Funktion bezüglich übergeordneter gesellschaftlicher Entwicklungen wie der "bürgerlichen Verbesserung" bzw. der Emanzipation der deutschen Juden auf; und auch nationalstaatliche und zionistische Ambitionen werden mit Goethe verknüpft und hinterlegt. Damit werden erstmals persönliche Bezüge Goethes zu jüdischen Zeitgenossen und vice versa mit der Rezeption und Deutung seines Werkes durch (deutsch-) jüdische Wissenschaftler und Leser sowie der völkisch-antisemitischen Vereinnahmung Goethes zusammengebracht. Auf diese Weise wird eine ebenso komplexe wie wirkmächtige Wechselbeziehung neu verortet.