ISBN-13: 9783531133973 / Angielski / Miękka / 1999 / 287 str.
Entsteht Gewalt durch Gewalt im Fernsehen? Diese Frage erscheint, wenn man den offentlichen Diskurs hierzu beobachtet, Hingst tiberfltissig. Denn stets, wenn reale Gewalt - sei sie politisch oder kriminell motiviert - auf tritt, wird der Vorwurf, Gewalt komme aus den Medien, erneut vom Zaun gebrochen. 1st also die Entwicklung zur Mediengesellschaft auch eine Ent wicklung zu einer Gesellschaft erodierender Gewalt? Diese Frage steht im Zentrum der vorliegenden Untersuchung. Denn bei scharferem Hinsehen stellen sich unerwartete Befunde ein: Der Korpus wissenschaftlicher Untersuchungen zur Entstehung von Gewalt, der die obige These rechtfertigen wiirde, zeichnet sich nicht durch Evidenz, sondern eher durch Fragwiirdigkeit aus: Zum einen ist der Begriff der Gewalt nicht zufriedenstellend definiert, so daB der Diskurs tiber Gewalt schon von daher wenig prazise ist. Zum zweiten ist das Feld theoretischer Ansatze zur Entstehung von Gewalt durch viele Widersprtiche gekennzeichnet, die sich bis ins Altertum zu rtickverfolgen lassen: Schon Platon vertrat vehement die These, daB die of fentliche Darstellung von Leid, Schmerz und Gewalt zur Nachahmung rei zen mtisse - und daher zu unterbinden sei. Sein Schiiler Aristoteles hinge gen vertrat die Antithese: Die offentliche Darstellung von Gewalt habe eine 1 reinigende (kathartische) Wirkung. Eine Synthese dieser Positionen ist bis heute - zweieinhalb Jahrtausende spater - ausgeblieben. Des weiteren ist die valide Messung von Medienwirkungen aus theoreti schen, aber auch aus methodischen Grtinden bislang nicht zufriedenstel lend geklart."