ISBN-13: 9783662118436 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 669 str.
Nichts ist mehr zu wunschen, als dass Deutschland gute Geschichtschreiber haben moge; sie allein konnen machen, dass sich die Auslander mehr um uns bekummern, sagt GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG und setzt hinzu: Ich wunschte aber wohl zu wissen, inwieferne der Deutsche jetzt zu einer solchen Geschichte fahig ist; ich sage meine Meinung mit einiger Furcht. Der eigentliche Professor . . . ist der Mann, der unter allen am wenigsten fahig ist, ein grosser Geschichtschreiber zu werden. Eine Arbeitsgemeinschaft fur die Geschichte des deutschen Verbrennungsmotoren baues, die sich Anfang I95I aus den Vertretern der ersten deutschen Motorenfabriken gebildet hat, glaubte die Warnung LICHTENBERGs nicht beachten zu sollen. Sie ubertrug einem Professor die Aufgabe, in einem Geschichtswerk den Anteil zu beschreiben, den Deutschland an der Entwicklung der Verbrennungskraftmaschine - nur die Kolben kraftmaschine ist gemeint - gehabt hat. Dem kleinen, verwachsenen, geistreichen Lehrer der Mathematik und Physik der Gottinger Universitat hatte sie vielleicht ent schuldigend erwidern konnen, dass der von ihr Beauftragte dem Beruf nach Ingenieur sei, der in einer mehr als vierzigjahrigen Praxis durch eine standige Beschaftigung mit den angewandten Naturwissenschaften zu strenger Wahrheitsliebe erzogen worden und der zudem im Verbrennungskraftmaschinenbau wahrend mehrerer Jahrzehnte schaffend tatig gewesen sei. Die Leistung eines grossen Geschichtsschreibers erwarte man nicht von ihm; ihr, der Arbeitsgemeinschaft, liege nur an einer auf geschichtlicher Wahrheit beruhenden Darstellung der Entwicklung der Verbrennungskraftmaschine, soweit sie sich in Deutschland vollzogen hat. Eine solche Geschichte konne nur jemand schreiben, der als Fachmann auf diesem Gebiet gearbeitet habe.